Wasserqualität in Heizungsanlagen

Eine Steinbildung in Heizungsanlagen kann nicht vermieden werden, ist aber in Anlagen mit Vorlauftemperaturen kleiner 60 °C vernachlässigbar gering. Bei Hochtemperatur-Wärmepumpen und vor allem bei bivalenten Anlagen im großen Leistungsbereich (Kombination Wärmepumpe + Kessel) können auch Vorlauftemperaturen von 60 °C und mehr erreicht werden. Ein bevorzugtes Verfahren zur Vermeidung von Steinbildung ist die Enthärtung, da sie die Erdalkalien (Calcium- und Magnesiumionen) dauerhaft aus dem Heizungssystem entfernt.

Folgende Werte für die Wasserqualität von Heizungs- und Kühlwasser sind zu beachten und bei einem Vor-Ort-Check zu prüfen:

  • Härtegrad

  • Leitfähigkeit

  • pH-Wert

  • abfiltrierbare Stoffe

Folgende (Grenz-)Werte sind dabei zwingend einzuhalten:

  • Maximaler Härtegrad des Füll- und Ergänzungswassers 11°dH

  • Bei vollentsalztem Wasser (VE-Wasser)(salzarm) darf der Leitwert maximal 100 μS/cm betragen

  • Bei teilentsalztem Wasser (salzhaltig) darf der Leitwert maximal 500 μS/cm betragen

  • Der pH-Wert muss zwischen 7,5 - 9 liegen

  • Der Grenzwert für abfiltrierbare Stoffe im Heizungswasser liegt bei < 30 mg/l

Gegebenenfalls, beispielsweise bei bivalenten Anlagen sind zusätzlich die in der folgend aufgeführten Tabelle aufgelisteten Vorgaben zu berücksichtigen, bzw. die genauen Richtwerte für Füll- und Ergänzungswasser und die Gesamthärte der Tabelle nach VDI 2035 – Blatt 1 entnommen werden.

HINWEIS
Das spezifische Volumen einer Heizungsanlage ist vor Befüllung der Anlage zu ermitteln.

Zur Beurteilung, ob ein Wasser die Tendenz zur Kalkauflösung oder zur Kalkabscheidung hat, wird der sog. Sättigungsindex SI herangezogen. Er zeigt an, ob der pH-Wert dem pH-Neutralpunkt entspricht bzw. um wie viel dieser durch Säureüberschuss unterschritten, oder durch Kohlensäuredefizit überschritten wird. Bei Sättigungsindex unter 0 ist das Wasser aggressiv, neigt zu Korrosionen. Bei Sättigungsindex über 0 ist das Wasser kalkabscheidend.

HINWEIS
Der Sättigungsindex SI sollte zwischen - 0,2 < 0 < 0,2 liegen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesamtheizleistung in kW

Summe Erdalkalien in mol/m³
(Gesamthärte in °dH)

≤20

>20 bis ≤50

>50

Spezifisches Anlagenvolumen in l/kW
Heizleistung(1)

≤50
spezifischer Wasserinhalt
Wärmeerzeuger > 0,3 k je kW(2)

keine

≤3,0 (16,8)

 

 

<0,05 (0,3)

≤50
spezifischer Wasserinhalt
Wärmeerzeuger > 0,3 k je kW(2)
(z.B. Umlaufwasserheizer) und
Anlagen mit elektrischen Heizelementen

≤3,0 (16,8)

≤1,5 (8,4)

>50 kW bis ≤200 kW

≤2,0 (11,2)

≤1,0 (5,6)

>200 kW bis ≤600 kW

≤1,5 (8,4)

<0,05 (0,3)

>600 kW

<0,05 (0,3)

Heizwasser, heizleistungsabhängig

Betriebsweise:

Elektrische Leitfähigkeit in μS/cm

Salzarm(3):

>10 bis ≤100

Salzhaltig:

>100 bis ≤1500

 

Aussehen

 

klar, frei von sedimentierenden Stoffen

(1) Zur Berechnung des spezifischen Anlagenvolumens ist bei Anlagen mit mehreren Wärmeerzeugern die kleinste Einzelheizleistung einzusetzen.

(2) Bei Anlagen mit mehreren Wärmeerzeugern mit unterschiedlichen spezifischen Wasserinhalten ist der jeweils kleinste spezifische Wasserinhalt maßgebend.

(3) Für Anlagen mit Aluminiumlegierungen ist Vollenthärtung empfohlen.

ACHTUNG
Bei Nichteinhalten der vorgegebenen Grenzwerte des Heizungswassers kann es zum Sachschaden kommen.

  • Der minimal zulässige pH-Wert von 8,2 ist einzuhalten

  • Die angegebenen Grenzwerte der Wasserqualität sind sicherzustellen.