Normen und Vorschriften
DVGW Arbeitsblatt W 551
Das DVGW-Arbeitsblatt W 551 definiert Bau- und Betriebsanforderungen an Anlagen zur Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Trinkwarmwasser unter besonderer Berücksichtigung und Maßnahmen zur Verminderung des Legionellen Wachstums in Trinkwasseranlagen. Unterschieden werden Kleinanlagen (Ein- und Zweifamilienhäuser) und Großanlagen (alle anderen Anlagen mit Speicherinhalten größer als 400 Liter und einem Leitungsinhalt größer 3 Liter zwischen Speicher und Entnahmestellen).
Anforderungen an Kleinanlagen
Abgrenzung/Allgemeines:
Volumen des Trinkwasserspeichers < 400 Liter (gilt nicht für Ein- und Zweifamilienhäuser)
Leitungsvolumen1 < 3 Liter
Bauanforderung:
Erreichen einer Austrittstemperatur am Trinkwasserspeicher > 60 °C muss möglich sein
Betriebsanforderung:
keine Vorgaben zur Betriebstemperatur, aber:
Empfehlung > 60 °C am Austritt des Trinkwasserspeichers
Temperaturen < 50 °C sollen vermieden werden
Bei Bedarf z.B. nach längerem Stillstand ohne Zapfung wird eine thermische Desinfektion empfohlen
Zusammenfassung:
Für Kleinanlagen, bei denen ein Wasseraustausch innerhalb von drei Tagen sichergestellt ist, wird bei Anlagen ohne Zirkulation eine Warmwassertemperatur über 50°C empfohlen. Bei Anlagen mit Zirkulation sollten Betriebstemperaturen unter 50°C im Rücklauf auf alle Fälle vermieden werden.
Beim Betrieb einer Warmwasserbereitung mit geringen Temperaturen und geringen Zapfmengen ist eine Unterrichtung des Nutzers zu Gesundheitsrisiken erforderlich.
HINWEIS
System E in Verbindung mit dem Hydrotower erreicht im reinen Wärmepumpenbetrieb eine maximale Warmwassertemperatur von 60 °C.
Anforderungen an Großanlagen
Abgrenzung/Allgemeines:
Volumen des Trinkwasserspeichers > 400 Liter (gilt nicht für Ein- und Zweifamilienhäuser) oder
Leitungsvolumen¹) > 3 Liter
Bauanforderungen:
Eine vollständige Aufheizung des Trinkwasserspeichers auf über 60°C muss möglich sein.
(ggfs. Verbrühschutz erforderlich)Bei Leitungsvolumen¹) > 3 Liter ist eine Zirkulationsleitung erforderlich
Betriebsanforderung:
Austrittstemperatur am Trinkwasserspeicher > 60 °C; kurzzeitige, betriebsbedingte
Unterschreitungen sind zulässig (z.B. während der Entnahme)Betriebstemperatur der gesamten Anlage inkl. Zirkulation dauerhaft > 55 °C. Der Rücklauf der
Zirkulationsleitung darf sich um maximal 5 K gegenüber der Speicheraustrittstemperatur
reduzieren.
¹ „Leitungsvolumen" bezeichnet den Inhalt einer Rohrleitung vom Trinkwassererwärmer bis zur Entnahmestelle ohne den Inhalt des Rücklaufs zum Trinkwassererwärmer über eine Zirkulationsleitung. Betrachtet werden die einzelnen Leitungsstränge, nicht das Gesamtvolumen der Leitungsanlage.
² Zur thermischen Desinfektion werden min. 70 °C benötigt. Diese Temperatur muss nicht zwingend durch den Trinkwassererwärmer zu Verfügung gestellt werden. Auch eine externe Zusatzheizung ist möglich.
HINWEIS
Der Einbau einer Flanschheizung ist erforderlich, um eine Aufheizung auf Temperaturen über 60 °C zu ermöglichen. Je nach Anwendungsfall oder Kundenanforderung kann die elektrische Nacherwärmung vom Regler zeitlich gesteuert werden.
Leitungslängen mit 3l Inhalt | |
---|---|
Kupferrohr Ø x mm | Leitungslänge / m |
10 x 1,0 | 60,0 |
12 x 1,0 | 38,0 |
15 x 1,0 | 22,5 |
18 x 1,0 | 14,9 |
22 x 1,0 | 9,5 |
28 x 1,0 | 5,7 |
28 x 1,5 | 6,1 |
DIN 1988-200
Zentrale Trinkwassererwärmer mit hohem Wasseraustausch in Kombination mit dem Durchflussmesser DFM 1988-1
“Zentrale Trinkwassererwärmer - Speicher oder Durchflusssysteme mit nachgeschalteten Leitungsvolumen > 3 Liter müssen so geplant und gebaut werden, dass am Austritt aus dem Trinkwassererwärmer eine Trinkwassertemperatur größer oder gleich 60 °C und 55 °C am Eintritt der Zirkulationsleitung in den Trinkwassererwärmer möglich ist.”
„Wird im Betrieb ein Wasseraustausch in der Trinkwasser-Installation für Trinkwasser warm innerhalb von 3 Tagen sichergestellt, können Betriebstemperaturen auf größer oder gleich 50 °C eingestellt werden. Betriebstemperaturen < 50 °C sind zu vermeiden. Der Betreiber ist im Rahmen der Inbetriebnahme und Einweisung über das eventuelle Gesundheitsrisiko (Legionellenvermehrung) zu informieren.”
Der Durchflussmesser DFM 1988-1 der in Kombination mit einem 400, 500 und 700l Warmwasserspeicher angeboten wird, überwacht die Zapfmengen, um bei einer Unterschreitung des geforderten Wasseraustausches die Solltemperatur am Wasseraustritt über einen Einschraubheizkörper im oberen Bereich des Speichers auf 60°C zu erhöhen.