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Ausführliches Verfahren zur Ermittlung der Trinkwassererwärmung

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Bedarfsermittlung

Für die Bedarfsermittlung gibt es in der Praxis verschiedene Ansätze:

Für Wohngebäude erfolgt die Auslegung häufig nach DIN 4708-2 mithilfe der sogenannten NL-Zahl (Leistungskennzahl einer Normalwohnung). Dieses für Heizkessel gültige Auslegungs- und Dimensionierungsverfahren kann bei Wärmepumpensystemen in der Regel jedoch nicht angewendet werden, da NL-Zahlen der Speicher für die im Wärmepumpenbetrieb verwendeten Vorlauftemperaturen kauf zur Verfügung stehen.

Daher ist es sinnvoll, die Auslegung anhand benötigter Wärmemengen durchzuführen. Dabei sind mehrere, sich gegenseitig beeinflussende Faktoren zu beachten:

  • der Tagesbedarf

  • der Spitzenbedarf

  • die zu erwartenden Verluste

  • die zusätzlich zum Heizbetrieb zur Verfügung stehenden Heizleistung der Wärmepumpe unter Berücksichtigung vorhandener Zusatzheizer

Die erforderliche Leistung zur Trinkwassererwärmung muss je nach Speicherkonzept in der Bezugsperiode in Form von gespeichertem Trinkwarmwasser, von gespeichertem Heizwasser oder als Heizleistung des/der Wärmeerzeuger zur Verfügung stehen.

Für die Auslegung müssen zunächst der maximale tägliche Trinkwassererwärmungsbedarf und das entsprechende Verbrauchsverhalten ermittelt werden.

Für diese Ermittlung können neben realen Verbrauchswerten auch durchschnittliche Zapfprofile verwendet werden. Diese sind in DIN EN 15 450 exemplarisch für drei Nutzergruppen dargestellt, sie können individuell erweitert werden und sind in der VDI 4645 im Anhang J abgebildet.

Aus dem Zapfprofil wird diejenige Bezugsperiode ermittelt, die den größten Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung aufweist. Eine gesonderte Berücksichtigung von Gleichzeitigkeitsfaktoren ist nicht erforderlich. Die der Bezugsperiode mit dem größten Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung zuzuordnende Wärmemenge dient als Grundlage für die Ermittlung der erforderlichen Speichergröße und wird wie folgt berechnet:

image-20240522-085240.png

Dabei ist:

QDPB = Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung während der gewählten Bezugsperiode [kWh]

nNE = Anzahl der Nutzungseinheiten mit gleichem
Profil

QDP,NE = Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung einer Nutzungseinheit während der gewählten Bezugsperiode [kWh]

Bestimmung des Speichervolumens

Aus dem gesamten Energiebedarf während der gewählten Bezugsperiode ist die erforderliche Trinkwarmwassermenge zu errechnen:

image-20240522-090923.png

Dabei ist:

VDPB = erforderliche Trinkwarmwassermenge während der gewählten Bezugsperiode [l]

QDPB = Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung während der gewählten Bezugsperiode [kWh]

cw = spezifische Wärmekapazität
(bei Wasser: 1,163 Wh/(l · K))

ϑsoll = Speichersolltemperatur [°C]

ϑKW = Kaltwassertemperatur [°C]

Bei der Dimensionierung der Speichergröße sind zusätzlich folgende Verluste zu berücksichtigen:

  • Schichtverhalten während der Zapfung oder Nachladung
    Als Zuschlag für nicht nutzbares Speichervolumen aufgrund der Durchmischung können je nach Speicherprinzip 15% bis 20% auf das errechnete Speichervolumen angenommen werden

  • Verluste über Zirkulationsleitungen
    Die Verluste der Zirkulationsleitungen sind objektspezifisch zu ermitteln. Sie erfordern ein zusätzliches Speichervolumen. Alternativ können auch die Zirkulationsverluste gemäß EnEV-Nachweis zum Ansatz gebracht werden.

Für Leitungsverluste ohne Zirkulation wird empfohlen, je Tag und Nutzeinheit Verluste in Höhe von 1 kWh Wärme anzusetzen:

image-20240522-092033.png

Dabei ist:

VZirk = erforderliche Trinkwarmwassermenge
für den Ausgleich der Zirkulationsverluste [l]

QZirk = Zirkulationsverluste [kWh]

cw = spezifische Wärmekapazität
(bei Wasser: 1,163 Wh/(l · K))

ϑsoll = Speichersolltemperatur [°C]

ϑZirk,RL = Rücklauftemperatur der Zirkulationsleitung [°C]

Erforderliches Speichervolumen

image-20240522-092629.png

Dabei ist:

VSp,min = Mindestspeichervolumen [l]

VDPB = erforderliche Trinkwarmwassermenge während der gewählten Bezugsperiode [l]

VZirk = erforderliche Trinkwarmwassermenge
für den Ausgleich der Zirkulationsverluste [l]

fTWE = Aufschlag für die Annahme von Durchmischungsverlusten bei der Speicherung des
Trinkwassers*

*mit fTWE = 1,15 für 15 % Durchmischungsverlust bei der Speicherung des Trinkwassers
sowie fTWE = 1,20 für 15 % Durchmischungsverlusten und 5 % Aufschlag für die Wärmeübertragung bei der Speicherung des Heizwassers

→ Aus Herstellerangaben wird ein Speicher gewählt, der mindestens über das erforderliche Volumen VSp,min verfügt.

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