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Kapitel 6 - Warmwasserbereitung mit Wärmepumpen (2)

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6 Warmwasserbereitung mit Wärmepumpen

6.1 Warmwasserbedarf in Gebäuden

Für eine Bedarfsermittlung gibt es in der Praxis verschiedene Ansätze. Für Wohngebäude erfolgt die Auslegung häufig nach DIN 4708-2 mithilfe der sogenannten NL-Zahl (Leistungskennzahl einer Normalwohnung). Dieses für Heizkessel gültige Auslegungs- und Dimensionierungsverfahren kann bei Wärmepumpensystemen in der Regel jedoch nicht angewendet werden, da NL Zahlen der Speicher für die im Wärmepumpenbetrieb verwendeten Vorlauftemperaturen kaum zur Verfügung stehen. Daher ist es sinnvoll, die Auslegung anhand benötigter Wärmemengen durchzuführen. Dabei sind mehrere, sich gegenseitig beeinflussende Faktoren zu beachten (siehe Kap. 6.1.1).

HINWEIS Somit kann das für Heizkessel gültige Auslegungs- und Dimensionierungsverfahren bei Wärmepumpensystemen in der Regel nicht angewendet werden. Für Warmwasserspeicher stehen NL-Zahlen mit typischen Vorlauftemperaturen für den Wärmepumpenbetrieb nicht zur Verfügung.

6.1.1 Ermittlung des Warmwasserbedarfs für Heizungs-Wärmepumpen

Die Auslegung der Heizungs-Wärmepumpe und des Warmwasserspeichers sollte über die in der Anlage benötigte Wärmemengen durchgeführt werden. Dabei sind folgende Faktoren zu beachten:

  • der Tagesbedarf

  • der Spitzenbedarf

  • zu erwartende Verluste

  • benötigte Warmwassertemperaturen

  • die zur Verfügung stehende Heizleistung zum Nachheizen des Warmwasserspeichers

Auslegung Um den Warmwasserbedarf des Gebäudes während der Bezugszeit decken zu können, muss die benötigte Warmwasser-Leistung entweder als gespeichertes Warmwasser oder als Heizleistung zur Verfügung stehen.

  1. Für die Auslegung müssen zunächst der maximale tägliche Warmwasserbedarf und das entsprechende Verbrauchsverhalten ermittelt werden. Für diese Ermittlung können neben realen Verbrauchswerten auch durchschnittliche Zapfprofile verwendet werden. Diese sind in der EN 15450 exemplarisch für drei Nutzergruppen im Anhang E dargestellt und können individuell erweitert werden.

  2. Aus dem Lastprofil heraus wird die Periode mit dem größten Leistungsbedarf ermittelt. Aus diesem Leistungsbedarf ergibt sich dann eine Speichergröße. Bei der Speicherauswahl ist zu berücksichtigen, dass es zu Wärmeverlusten durch Wärmeabgabe von der Oberfläche (siehe Warmhalteverluste S auf dem Energielabel des Speichers) und Durchmischung des Speichers durch nachströmendes Kaltwasser kommt.

HINWEIS Überschlägig kann ein täglicher mittlerer Warmwasserbedarf von 1,45 kWh pro Person angesetzt werden. Bei einer Bevorratungstemperatur von 60 °C entspricht das einer Wassermenge von 25 l pro Person.

Zapfart

 

Energie kWh

 

Volumen l

 

Gewünschter Wert für ΔΘ K

 

Zapfungsdauer bei angegebenen Massenstrom (min) bei: 

3,5 l/min

5,5 l/min

7,5 l/min

9 l/min

Wenig

0,105

3

30

0,9

0,5

0,4

0,3

Fußboden

0,105

3

30

0,9

0,5

0,4

0,3

Reinigen

0,105

2

45

0,6

0,4

0,3

0,2

Geschirrspüler wenig

0,315

6

45

1,7

1,1

0,8

0,7

Geschirrspüler mittel

0,420

8

45

2,3

1,5

1,1

0,9

Geschirrspüler mehr

0,735

14

45

4

2,5

1,9

1,6

„Viel"

0,525

15

30

4,3

2,7

2

1,7

Duschen**

1,400

40**

30

11,4

7,3

5,3

4,4

Baden

3,605

103

30

29,4

18,7

13,7

11,4

Tab. 6.1: Annahme zum Zapfvolumen nach EN 15450

** Bei Regenduschen ist der durchschnittliche Verbrauch um etwa 25 bis 50 % höher als bei „klassischen" Duschköpfen anzusetzen.

Nr.

Tageszeit hh:mm

Energie Zapfvorgang kWh
l

Bezogsperiode fürTeilspeichersysteme

 

Zapfart

Gewünschter Wert für ΔΘ (während Entnahme zu erreichen) K

Mindestwert von für den Start des Zählens der Energienutzung °C

1

07:00

0,105

 

 

wenig

 

25

2

07:30

0,105

 

 

wenig

 

25

3

08:30

0,105

 

 

wenig

 

25

4

09:30

0,105

 

 

wenig

 

25

5

11:30

0,105

 

 

wenig

 

25

6

11:45

0,105

 

 

wenig

 

25

7

12:45

0,315

 

 

Geschirrspülen

50

0

8

18:00

0,105

 

 

wenig

 

25

9

18:15

0,105

 

 

Reinigen

 

45

10

20:30

0,420

 

 

Geschirrspülen

50

0

11

21:30

0,525

 

 

viel

 

45

QDP[kWh] tDP[hh:mm]

 

2,114:30

1,789:00

0,9451:00

 

 

 

 

 

 

 

 

36 l bei 60°C

 

 

Tab. 6.2: Durchschnittliches Zapfvolumen einer Einzelperson (36 Liter; 60 °C) nach EN 15450

Nr.

Tageszeit hh:mm

Energie Zapfvorgang kWh

l

Bezogsperiode für Teilspeichersysteme

 

Zapfart

Gewünschter Wert für ΔΘ (während Entnahme zu erreichen) K

Mindestwert von für den Start des Zählens der Energienutzung °C

1

07:00

0,105

 

 

wenig

 

25

2

07:15

1,400

 

 

Duschen

 

40

3

07:30

0,105

 

 

wenig

 

25

4

08:01

0,105

 

 

wenig

 

25

5

08:15

0,105

 

 

wenig

 

25

6

08:30

0,105

 

 

wenig

 

25

7

08:45

0,105

 

 

wenig

 

25

8

09:00

0,105

 

 

wenig

 

25

9

09:30

0,105

 

 

wenig

 

25

10

10:30

0,105

 

 

Fußboden

30

10

11

11:30

0,105

 

 

wenig

 

25

12

11:45

0,105

 

 

wenig

 

25

13

12:45

0,315

 

 

Geschirrspülen

45

10

14

14:30

0,105

 

 

wenig

 

25

15

15:30

0,105

 

 

wenig

 

25

16

16:30

0,105

 

 

wenig

 

25

17

18:00

0,105

 

 

wenig

 

25

18

18:15

0,105

 

 

Reinigen

 

40

19

18:30

0,105

 

 

Reinigen

 

40

20

19:00

0,105

 

 

wenig

 

25

21

20:30

0,735

 

 

Geschirrspülen

45

10

22

21:15

0,105

 

 

wenig

 

25

23

21:30

1,400

 

 

Duschen

 

40

QDP[kWh] tDP[hh:mm]

 

5,84514:30

2,74014:15

2,241:00

 

 

 

 

 

 

 

 

100,2 lbei 60 °C

 

 

Tab. 6.3: Durchschnittliches Zapfvolumen einer Familie (ohne Baden; 100 Liter; 60 °C) nach EN 15450

Nr.

Tageszeit hh:mm

Energie Zapfvorgang kWh
l

Bezogsperiode für Teilspeichersysteme

 

Zapfart

Gewünschter Wert für ΔΘ (während Entnahme zu erreichen) K

Mindestwert von für den Start des Zählens der Energienutzung °C

1

07:00

0,105

 

 

wenig

 

25

2

07:55

1,400

 

 

Dusche

 

40

3

07:30

0,105

 

 

wenig

 

25

4

07:45

0,105

 

 

wenig

 

25

5

08:05

3,605

 

 

Bad

 

10

6

08:25

0,105

 

 

wenig

 

25

7

08:30

0,105

 

 

wenig

 

25

8

08:45

0,105

 

 

wenig

 

25

9

09:00

0,105

 

 

wenig

 

25

10

09:30

0,105

 

 

wenig

 

25

11

10:30

0,105

 

 

Fußboden

30

10

12

11:30

0,105

 

 

wenig

 

25

13

11:45

0,105

 

 

wenig

 

25

14

12:45

0,315

 

 

Geschirrspülen

45

10

15

14:30

0,105

 

 

wenig

 

25

16

15:30

0,105

 

 

wenig

 

25

17

16:30

0,105

 

 

wenig

 

25

18

18:00

0,105

 

 

wenig

 

25

19

18:15

0,105

 

 

sauber

 

40

20

18:30

0,105

 

 

sauber

 

40

21

19:00

0,105

 

 

wenig

 

25

22

20:30

0,735

 

 

Geschirrspülen

45

10

23

21:00

3,604

 

 

Bad

30

10

24

21:30

0,105

 

 

wenig

 

25

QDP[kWh] tDP[hh:mm]

 

11,65514:30

11,44513:55

4,4451:00

 

 

 

 

 

 

 

 

199,8 lbei 60 °C

 

 

Tab. 6.4: Durchschnittliches Zapfvolumen einer Familie (mit Baden; 200 Liter; 60 °C) nach EN 15450

6.1.2 Auslegungsverfahren für Heizungs-Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern

Nachfolgend wird die Auslegung anhand eines Berechnungsbeispiels für ein Mehrfamilen-Wohnhaus dargestellt.

HINWEIS Bei der folgenden Berechnung handelt es sich um eine Beispielrechnung. Bei abweichenden Werten ist eine Neuberechnung erforderlich.

Gebäudedaten

  • Mehrfamilienhaus mit 6 Wohneinheiten

  • 3 Personen pro Wohneinheit

Ermittlung der Bezugsperiode und des Warmwasserbedarfs Aus der entsprechenden Auslegungstabelle nach EN 15450 kann die Bezugsperiode mit dem größten Energiebedarf abgelesen werden. Für das Berechnungsbeispiel gilt:

  • Bezugsperiode von 20:30 bis 21:30 Uhr

  • Energiebedarf für die Warmwasserbereitung von 4,445 kWh je Wohneinheit

19:00

0,105

 

 

wenig

20:30

0,735

 

 

Geschirrspülen

21:00

3,604

 

 

Bad

21:30

0,105

 

 

wenig

QDP[kWh]

tDP[hh:mm]

11,65514:30

11,44513:55

4,4451:00

 

 

 

 

 

199,8 l bei 60 °C

Tab. 6.5: Auswahl der Bezugsperiode

Der Energiebedarf für das gesamte Gebäude während der Bezugsperiode ermittelt sich aus: QDPB = NNE * QDPBNN
mit:

  • QDPB = Energiebedarf während einer Bezugsperiode in kWh

  • QDPBNN = Energiebedarf einer Nutzungseinheit während einer Bezugsperiode in kWh

  • NNE = Nutzungseinheiten mit gleichem Profil

1. Schritt: Erforderlicher Energiebedarf

  • QDPBNN = 4,445 kWh

  • NNE = 6

  • QDPB = 26,67 kWh

Daraus lässt sich nun die benötigte Warmwassermenge bestimmen:

mit:

  • VDP = erforderliche Warmwassermenge während einer Bezugsperiode in Liter

  • QDPB = Energiebedarf während einer Bezugsperiode in kWh

  • cw = spezifische Wärmekapazität 1,163 Wh/kgK von Wasser

  • tsoll = Speichersolltemperatur

  • tcw = Kaltwassertemperatur

2. Schritt: Erforderliche Warmwassermenge

  • QDPB = 26,67 kWh

  • cw = 1,163 Wh/kgK

  • tsoll = 60 °C

  • tcw = 10 °C

  • VDP = 459 l

Auswahl des Warmwasserspeichers Das Speichervolumen inkl. eines Zuschlags für Durchmischungsverluste ergibt sich aus:

mit:

  • VSpmin = Mindest-Speichervolumen in Liter

  • VDP = erforderliche Warmwassermenge während einer Bezugsperiode in Liter

  • DMV = Durchmischungsverluste (15 bis 20 %)

3. Schritt: Volumen des Warmwasserspeichers

  • VDP = 459 l

  • DMV = 1,15 (entspricht 15 %)

  • VSpmin = 582 l

Variante 1 - Speicher mit internem Wärmeüberträger
Hier werden zwei Warmwasserspeicher mit innen liegendem Wärmetauscher mit je 390 l Inhalt gewählt. Die Speicherverluste betragen 2,78kWh/24h. Die Speicherverluste über die gesamte Bezugsperiode sind im größeren Speichervolumen ausreichend berücksichtigt. In den Warmwasserspeichern besteht die Möglichkeit mittels Sonderzubehör (z.B. DFM 1988-1/DFM 1988-WPM) die Auslauftemperatur von ≥ 60 °C im oberen Drittel zu gewährleisten.

Abb. 6.1: Reihenschaltung von Warmwasserspeichern

Variante 2 - Ladespeicher mit externem Wärmeüberträger (z.B. Frischwasserstation) Hier wird ein 750 l Speicher gewählt. Die Speicherverluste betragen 3,2 kWh/ 24h. Auch bei dieser Lösung muss eine Speicherauslauftemperatur von ≥ 60 °C gewährleistet sein. Je nach Wärmepumpentyp muss dafür eine Nacherwärmung des Speichers durch einen zweiten Wärmeerzeuger oder direkt elektrisch erfolgen.

Abb. 6.2: Ladespeicher mit externem Wärmetauscher

Auswahl der Wärmepumpe

Im nächsten Schritt muss nun die für die Warmwasser-Erwärmung notwendige Heizleistung der Wärmepumpe bestimmt werden. Dieser Wert ist der erforderliche Zuschlag für die Warmwasser-Erwärmung auf die Heizleistung der Wärmepumpe und richtet sich nach der zur Verfügung stehenden Zeit zwischen den einzelnen Bezugsperioden.

08:45

0,105

 

 

09:00

0,105

 

 

09:30

0,105

 

 

10:30

0,105

 

 

11:30

0,105

 

 

11:45

0,105

 

 

12:45

0,315

 

 

14:30

0,105

 

 

15:30

0,105

 

 

16:30

0,105

 

 

18:00

0,105

 

 

18:15

0,105

 

 

18:30

0,105

 

 

19:00

0,105

 

 

20:30

0,735

 

 

21:00

3,604

 

 

21:30

0,105

 

 

QDP[kWh]

tDP[hh:mm]

11,65514:30

11,44513:55

4,4451:00

Tab. 6.6: Auswahl der Zeit zwischen zwei Bezugsperioden

mit:

  • QWP = erforderliche Heizleistung der Wärmepumpe in kW

  • VSp = Speichervolumen (gesamt) in Liter

  • cw = spezifische Wärmekapazität 1,163 Wh/kgK von Wasser

  • tsoll = Speichersolltemperatur

  • tcw = Kaltwassertemperatur

  • Taufh = Zeit zwischen den Bezugsperioden in h

4. Schritt: Auswahl der Wärmepumpe

  • VSp = 780 l (zwei Speicher á 390 Liter)

  • cw = 1,163 Wh/kgK

  • tsoll = 60 °C

  • tcw = 10 °C

  • Taufh = 11,5 h

  • QWP = 3,94 kW

Die notwendige Heizleistung der Wärmepumpe ist stark von der Zeitspanne zwischen zwei Bezugsperioden abhängig. Ist die Zeitspanne sehr kurz, ist die erforderliche Heizleistung deutlich höher. In diesem Fall kommen Alternativen in Betracht. Entweder wird die Speichergröße um den Wert für die zweite Bezugsperiode erhöht oder es wird ein zweiter Wärmeerzeuger für die Warmwasserbereitung als bivalenter Wärmerzeuger beigestellt. Letztere kann aus Kostensicht die bessere Lösung darstellen, da für die Erschließung der Primärquelle der Wärmepumpe geringere Investitionskosten entstehen.
Überprüfung der Auslegung Bei einer Auslegung der Wärmepumpe über die Bezugsperioden sollte am Ende der Berechnung ein Plausibilitätscheck durchgeführt werden. Die für die Aufheizzeit ermittelte Heizleistung muss größer sein als die rechnerisch notwendige Leistung bei konstanter Zapfung über den gesamten Tag.

mit:

  • QWP = erforderliche Heizleistung der Wärmepumpe in kW

  • QDPT = Leistungsbedarf für den Tagesverbrauch in kW

  • NNE = Anzahl Wohneinheiten mit gleichem Nutzungsprofil

5. Schritt: Überprüfung der Berechnung

  • QDPT = 11,445 kWh/24 h

  • NNE = 6

  • QWP = 3,94 kW

  • 3,94 kW > 6 * 11,445 kWh/24 h

  • 3,94 kW > 2,86 kW

6.1.3 Vereinfachtes Verfahren für Heizungs-Wärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäusern

Im Ein- und Zweifamilienhausbereich mit sanitärer Standardausstattung können die erforderliche Speichergröße und die benötigte Heizleistung mit Hilfe eines vereinfachten Verfahrens ermittelt werden. Pro Person wird ein täglicher Warmwasserbedarf von 50 Litern, bezogen auf 60 °C Warmwassertemperatur, angenommen. Zur Auswahl eines Speichers für bis zu 10 Personen wird zunächst das Mindestspeichervolumen bestimmt. Dazu wird der tägliche Warmwasserbedarf verdoppelt. Dieses Mindestvolumen wird auf die tatsächliche Bevorratungstemperatur umgerechnet.

mit:

  • VSp = Speichervolumen (gesamt) in Liter

  • Vtsoll = Warmwarmwasser-Volumen bei tsoll in Liter

  • VDP60 = Warmwasservolumen bei 60 °C in Liter

  • tsoll = Speichersolltemperatur

  • tcw = Kaltwassertemperatur

Beispiel

  • VDP60 =200 l (4 Personen à 25 Liter pro Person)

  • tsoll = 50 °C

  • tcw = 10 °C

  • VSp = 250 l

HINWEIS Bei der Berechnung handelt es sich um eine Beispielrechnung. Bei abweichenden Werten ist eine Neuberechnung erforderlich.

6.1.4 Allgemeine Berechnungsgrundlagen zur Trinkwassererwärmung

Tab. 6.7: Berechnungsgrundlagen zur Trinkwassererwärmung

6.2 Warmwasser-Erwärmung mit der Heizungs-Wärmepumpe

Der Wärmepumpenmanager übernimmt neben der Regelung der Heizung auch die der Warmwasserbereitung (siehe Kapitel Regelung). Die Einbindung der Warmwasser-Erwärmung mit der Wärmepumpe muss in einem separaten Hydraulikkreis erfolgen, da in der Regel unterschiedliche Temperaturniveaus bei Warmwasser und Heizung erforderlich sind.

6.2.1 Anforderung an die Warmwasserspeicher

Die von verschiedenen Speicherherstellern angegebenen Normdauerleistungen sind für die Auswahl des Speichers für den Wärmepumpenbetrieb kein geeignetes Kriterium. Maßgebend für die Auswahl des Speichers sind die Größe der Wärmeübertragerflächen, die Konstruktion, die Anordnung der Wärmeübertrager im Speicher, die Normdauerleistung, die Durchströmung und die Anordnung des Thermostaten oder Fühlers.
Folgende Kriterien müssen berücksichtigt werden:

  • Wiederaufheizung infolge von Standverlusten ohne Zapfung (Deckung der Standverluste – statischer Zustand).

  • Der ausgewählte Warmwasserspeicher muss in der Lage sein, die von der Wärmepumpe zur Verfügung gestellte Heizleistung auch bei maximaler Wärmequellentemperatur (z.B. Luft +35 °C) abzunehmen.

  • Bei Betrieb einer Zirkulationsleitung wird die Speichertemperatur abgesenkt. Die Zirkulationspumpe sollte bedarfsgerecht angesteuert werden.

  • Die definierten Zapfmengen müssen auch während einer Sperrzeit, d.h. ohne Nachheizung durch die Wärmepumpe, erreicht werden.

  • Die gezielte Nacherwärmung über eine Flanschheizung ist nur in Verbindung mit einem in den Warmwasserspeicher eingeschobenen Temperaturfühler möglich.

ACHTUNG Erfolgt die Warmwasserbereitung über einem mit Frostschutzmittel (z.B. Glykol) gefüllten Erzeugerkreis (z.B. Ferienhaus), ist im Leckagefall der Trinkwasserkreislauf durch geeignete Schutzmaßnahmen abzusichern. Dies kann durch die Verwendung von Glykol, das für den Einsatz im Lebensmittelbereich geeignet ist, oder durch die Verwendung von doppelwandigen Sicherheitswärmeübertragern erfolgen.

6.2.2 Warmwasserspeicher für Heizungswärmepumpen

Die Warmwasserspeicher dienen der Erwärmung von Trinkwasser z.B. auch für die sanitäre Verwendung. Die Erwärmung erfolgt indirekt über einen eingebauten Glattrohrwärmeübertrager der mit Heizungswasser durchströmt wird oder im Durchflussprinzip (Frischwassersysteme).
Korrosionsschutz
Emaillierte Speicher sind nach DIN 4753 Teil 3 auf der gesamten Innenfläche durch eine geprüfte Emaillierung geschützt. Diese garantiert in Verbindung mit der zusätzlich eingebauten Magnesium-Opferanode einen zuverlässigen Korrosionsschutz. Die Magnesium-Opferanode ist laut DVGW erstmalig nach 2 Jahren und dann in entsprechenden Abständen durch den Fachmann prüfen zu lassen und gegebenenfalls zu erneuern. Je nach Trinkwasserqualität (Leitfähigkeit) ist es ratsam, die Opferanode in kürzeren Zeiträumen zu kontrollieren. Ist die Anode (33 mm) bis auf einen Durchmesser von 10-15 mm abgebaut, so empfiehlt sich der Austausch.

Als Alternative zur Magnesium-Anode kann auch eine Fremdstromanode (Correx-Anode) eingesetzt werden. Diese sollte dann eingesetzt werden, wenn die Magnesium-Opferanode zu schnell abgebaut wird, das Wasser unangenehm riecht oder sich bei der Wasserentnahme am Zapfhahn zu viel Luftbläschen bilden. Die Fremdstromanode (Titananode) muss direkt an eine Spannungsquelle (230 V~) angeschlossen werden und ist wartungsfrei.
Wasserhärte Je nach Standort/Region enthält das Trinkwasser mehr oder weniger Kalk. Unter hartem Wasser versteht man sehr kalkhaltiges Wasser. Es gibt verschiedene Härtebereiche, die als Einheit in Grad deutscher Härte (°dH) gemessen werden.

Härtebereich weich

=

weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht < 8,4 °dH)

Härtebereich mittel

=

1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 bis 14 °dH)

Härtebereich hart

=

mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht > 14 °dH)

In der Schweiz wird von „französischen Härtegraden" gesprochen. Dabei entspricht

1°d.H.

=

1,79°fr.H.

1°fr.H.

=

0,56°d.H.

Beim Einsatz von elektrischen Flanschheizungen zur generellen Nacherwärmung auf Temperaturen über 50 °C, empfehlen wir bei Wasser ab Härtebereich III mit einer Härte > 14°d.H. (hartes und sehr hartes Wasser) die Installation einer Entkalkungsanlage.
Inbetriebnahme Vor der Inbetriebnahme der Wärmepumpe ist zu prüfen, ob die Wasserzufuhr (Kaltwasserzulauf) geöffnet und der Speicher gefüllt ist. Die erste Befüllung und Inbetriebnahme muss von einer zugelassenen Fachfirma erfolgen. Hierbei ist die Funktion und die Dichtheit der gesamten Anlage einschließlich der vom Hersteller montierten Teile (z.B. Flanschdeckel, Flanschheizung) zu prüfen.
Reinigung und Pflege Erforderliche Reinigungsintervalle sind je nach Wasserqualität und Höhe der Speichertemperatur unterschiedlich. Eine Reinigung des Speichers und Überprüfung der Anlage wird 1x jährlich empfohlen. Die emaillierte glatte Oberfläche verhindert ein Festsetzen von Kalk weitestgehend und ermöglicht eine schnelle Reinigung, z.B. mittels eines Wasserstrahls. Großschaliger Kalkausfall darf nur mit einem Holzstab vor dem Ausspülen zerkleinert werden. Scharfkantige, metallische Gegenstände dürfen für die Reinigung auf keinen Fall verwendet werden.

Die Funktion des Sicherheitsventils ist in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Eine jährliche Wartung durch eine Fachfirma wird empfohlen.
Wärmedämmung und Verkleidung
Bei Speichern bis 500 Liter Nenninhalt besteht die Wärmedämmung aus hochwertigem PU (Polyurethan-)Hartschaum der direkt auf die Speicherwandung geschäumt ist. Bei Speichern größer 500 Liter ist die Wärmedämmung abnehmbar und besteht aus PE(Polyethylen)- bzw. PS(Polystyrol)-Schaum mit Folienmantel.
Regelung Die Speicher sind serienmäßig mit einem Fühler (NTC 10 - DIN 44574) inkl. 5 m Anschlussleitung ausgeliefert, der direkt am Wärmepumpenmanager als Fühler R 3 angeschlossen und in die Tauchhülse am Speicherbehälter eingesteckt wird, hierbei ist eine gute Wärmeübertragung sicherzustellen. Die Temperatureinstellung, die zeitgesteuerte Aufladung und ggf. die Nacherwärmung mittels Flanschheizung erfolgt durch den Wärmepumpenmanager. Bei der Einstellung der Warmwasser-Solltemperatur ist die Hysterese zu beachten. Die Hysterese wird von der Sollwertvorgabe abgezogen und legt den Einschaltpunkt des Wärmeerzeugers fest. Beispielsweise Sollwert 50 °C – Hysterese 7 K ergibt eine Einschalttemperatur von 43 °C und eine Ausschalttemperatur von 50 °C.

Alternativ kann die Regelung mit einem externen Thermostaten erfolgen. Die Hysterese sollte 2K nicht überschreiten (2-Punkt-Regler).
Betriebsbedingungen:

Zulässiger Betriebsüberdruck

Heizwasser

max. 3 bar

Trinkwasser

10 bar

Zulässige Betriebstemperatur

Heizwasser

110 °C

Trinkwasser

95 °C

Tab 6.8: Zulässige Betriebsbedingungen

Montage
Die Montage beschränkt sich auf die hydraulische Einbindung inkl. Sicherheitseinrichtungen und den elektrischen Anschluss des Fühlers.
Zubehör
Als Zubehör stehen Flanschheizungen mit Ableitwiderstand (isolierter Einbau), ausgelegt für emaillierte Warmwasserspeicher, zur thermischen Desinfektion zur Verfügung. Ebenso können die Einschraubheizkörper der CEHK-Baureihe in emaillierte Warmwasserspeicher mit zusätzlichem Einschraubstutzen 1 ½" eingebaut werden. Die Einschraubheizkörper CTHK verfügen über keinen Ableitwiderstand und dürfen deswegen nicht für emaillierte Speicherbehälter verwendet werden.

HINWEIS Elektroeinsätze dürfen nur von zugelassenen Elektroinstallateuren nach dem entsprechenden Schaltbild angeschlossen werden. Die einschlägigen Vorschriften nach TAB und die VDE-Richtlinien sind zwingend zu beachten.

Abb. 6.3: Aufbau einer Flanschheizung

1

Schutzkappe

2

Heizflansch

3

Dichtung

4

Elektroanschluss

Tab. 6.9: Legende Flanschheizung

Abb. 6.4: Aufbau des Einschraubheizkörpers CEHK
Aufstellort
Der Speicher darf nur in einem frostfreien Raum aufgestellt werden. Die Aufstellung und Inbetriebnahme muss durch eine zugelassene Fachfirma erfolgen.
Wasserseitiger Anschluss
Der Kaltwasseranschluss muss nach DIN 1988 und DIN 4573 Teil 1 ausgeführt werden (siehe Abb. 6.5).

HINWEIS Alle Rohrleitungen am Warmwasserspeicher mit lösbaren Verbindungen anschließen!

Da durch eine Zirkulationsleitung hohe Bereitschaftsverluste entstehen, sollte sie nur bei einem weitverzweigten Trinkwassernetz angeschlossen werden. Ist eine Zirkulation erforderlich, so ist sie mit einer selbsttätig wirkenden Einrichtung (z.B. zeit- oder druckgesteuert) zur Unterbrechung des Zirkulationsbetriebes auszurüsten.

Alle Anschlussleitungen inkl. Armaturen müssen gemäß länderspezifischen Normen (z.B. Deutschland Energieeinsparverordnung (EnEV)) gegen Wärmeverluste gedämmt werden. Schlecht oder gar nicht gedämmte Rohranschlussleitungen führen zu einem Energieverlust, der um ein Vielfaches größer ist als der Energieverlust des Speichers selbst. Im Heizwasseranschluss ist zwingend ein Rückschlagventil vorzusehen, um eine unkontrollierte Aufheizung bzw. Abkühlung des Speichers zu vermeiden. Die Ausblasleitung des Sicherheitsventils (Sicherheitsventilkombination) in der Kaltwasserzuleitung muss stets offen bleiben. Die Betriebsbereitschaft des Sicherheitsventils ist regelmäßig auf Funktion, z.B. durch Anlüften, zu überprüfen.


Entleerung
Eine Entleerungsmöglichkeit des Speichers muss bauseits in der Kaltwasseranschlussleitung vorgesehen werden.
Druckminderventil
Kann der max. Netzdruck den zulässigen Betriebsüberdruck von 10 bar übersteigen, so ist ein Druckminderventil in der Anschlussleitung zwingend erforderlich. Um jedoch Geräuschentwicklung (z.B. Druckschläge im Trinkwassernetz) zu mindern, sollte nach DIN 4709 der Leitungsdruck innerhalb von Gebäuden auf ein betriebstechnisch noch zulässiges Maß reduziert werden. Je nach Gebäudeart kann aus diesem Grunde ein Druckminderventil im Speicherzulauf sinnvoll sein.
Sicherheitsventil
Die Anlage muss mit einem bauteilgeprüften, zum Speicher hin nicht absperrbaren Sicherheitsventil ausgerüstet werden. Zwischen Speicher und Sicherheitsventil dürfen auch keine Verengungen, wie z.B. Schmutzfänger, eingebaut werden.

Beim Aufheizen des Speichers muss aus dem Sicherheitsventil Wasser ausfließen (-tropfen), um die Ausdehnung des Wassers aufzufangen bzw. einen zu großen Druckanstieg zu verhindern. Die Ablaufleitung des Sicherheitsventils muss frei, ohne jegliche Verengung, über einer Entwässerungseinrichtung münden. Das Sicherheitsventil ist an gut zugänglicher und beobachtbarer Stelle anzubringen, damit es während des Betriebs angelüftet werden kann. In der Nähe oder am Ventil selbst ist ein Schild mit der Aufschrift: „Während der Beheizung kann Wasser aus der Ausblasleitung austreten! Nicht verschließen!" anzubringen.

Es dürfen nur bauteilgeprüfte, federbelastete Membran-Sicherheitsventile verwendet werden. Die Abblasleitung muss mindestens in Größe des Sicherheitsventil-Austrittsquerschnitts ausgeführt sein. Werden aus zwingenden Gründen mehr als zwei Bögen oder eine größere Länge als 2 m erforderlich, so muss die gesamte Abblasleitung eine Nennweite größer ausgeführt sein. Außerdem sollte sie wie eine Abwasserleitung ein geringes Gefälle, vom Sicherheitsventil weg, aufweisen. Sie endet üblicherweise über einem kleinen Auffangtrichter, um zu erkennen, ob Wasser entweicht oder nicht. Mehr als drei Bögen sowie 4 m Länge sind unzulässig. Die Ablaufleitung hinter dem Auffangtrichter muss mindestens den doppelten Querschnitt des Ventileintritts aufweisen. Das Sicherheitsventil muss so eingestellt sein, dass der zulässige Betriebsüberdruck von 10 bar nicht überschritten wird.
Rückschlagventil, Prüfventil
Um einen Rückfluss des erwärmten Wassers in die Kaltwasserleitung zu verhindern, muss ein Rückschlagventil (Rückflussverhinderer) eingebaut werden. Die Funktion kann überprüft werden, indem das in Fließrichtung erste Absperrventil geschlossen und das Prüfventil geöffnet wird. Es darf bis auf das in dem kurzen Rohrstück vorhandene Wasser kein Wasser austreten.
Absperrventile
Es sind Absperrventile an dem in Abb. 6.10 dargestellten Speicher in den Kalt- und Warmwasseranschluss sowie den Heizwasservorlauf und -rücklauf einzubauen, dabei ist auf Trinkwassertauglichkeit der Armaturen zu achten (z.B. KTW-Zulassung).

Legende

  1. Absperrventil

  2. Druckminderungsventil

  3. Prüfventil

  4. Rückflussverhinderer

  5. Manometer-Anschlussstutzen

  6. Entleerungsventil

  7. Sicherheitsventil

  8. Zirkulationspumpe

  9. Abfluss

  10. Warmwasser

  11. Zirkulation (wenn erforderlich)

  12. Heizwasservorlauf*

  13. Heizwasserrücklauf*

  14. Kaltwasseranschluss nach DIN 1988

Abb. 6.5: Wasserseitiger Anschluss

Druckverluste
Bei der Dimensionierung der Ladepumpe für den Warmwasserspeicher sind die Druckverluste des innen liegenden Wärmetauschers zu berücksichtigen.
Temperatureinstellung bei Warmwasserbereitung mit der Heizungs-Wärmepumpe
Niedertemperatur-Wärmepumpen haben eine max. Vorlauftemperatur von bis zu 60 °C. Damit die Wärmepumpe nicht über den Hochdruck-Pressostat abschaltet, darf diese Temperatur während der Warmwasserbereitung nicht überschritten werden. Deshalb sollte die am Regler eingestellte Temperatur unter der maximal erreichbaren Speichertemperatur liegen.

Die max. erreichbare Speichertemperatur ist abhängig von der Leistung der installierten Wärmepumpe und der Heizwasser-Durchflussmenge durch den Wärmeübertrager (Glattrohrwärmetauscher). Die Bestimmung der maximal erreichbaren Warmwassertemperatur für Heizungswärmepumpen kann nach Kap. 6.2.3 erfolgen. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass es durch die im Wärmetauscher gespeicherte Wärmemenge zu einer weiteren Nacherwärmung von ca. 3K kommt. Bei einer Warmwasserbereitung mit der Wärmepumpe kann die eingestellte Temperatur um 2 bis 3 K unter der gewünschten Warmwassertemperatur liegen.

6.2.3 Erreichbare Warmwasserspeichertemperaturen

Die maximale Warmwassertemperatur, die mit der Wärmepumpe erreicht werden kann, ist abhängig von:

  • der Heizleistung (Wärmeleistung) der Wärmepumpe

  • der im Speicher installierten Wärmeübertragerfläche und

  • der Fördermenge (Volumenstrom) der Umwälzpumpe.

Die Auswahl des Warmwasserspeichers muss nach der max. Heizleistung der Wärmepumpe (Sommerbetrieb bei Luft/Wasser-Wärmepumpen bzw. hohe Wärmequellentemperaturen bei Sole/Wasser-Wärmepumpen) und der gewünschten Speichertemperatur (z.B. 50 °C) erfolgen.

Bei der Auslegung der Warmwasserladepumpe sind die Druckverluste des Speichers zu berücksichtigen.
Die maximal erreichbare Warmwassertemperatur ist von den oben aufgeführten Faktoren abhängig.
Ist die eingestellte Warmwassersolltemperatur (siehe auch Kapitel Steuerung und Regelung) zu hoch gewählt, so kann diese im reinen Wärmepumpenbetrieb nicht erreicht werden. Mittels Flanschheizung und aktivierter Nacherwärmung kann die eingestellte Warmwassersolltemperatur dennoch erreicht werden.
Wird im reinen Wärmepumpenbetrieb eine Warmwassertemperatur von 40 °C im Speicherbehälter erreicht empfiehlt es sich die o.a. Faktoren zu prüfen.

Kann die von der Wärmepumpe zur Verfügung gestellte Leistung nicht an den Warmwasserspeicher übertragen werden erfolgt ein Druckanstieg im Kältekreis. Bei Erreichen des maximal zulässigen Druckes im Kältekreis schaltet das Hochdrucksicherungsprogramm die Wärmepumpe automatisch ab und sperrt die Warmwasser-Erwärmung für maximal 2 Stunden.

Die integrierte Lernfunktion passt bei Warmwasserspeichern mit Fühlern die maximal erreichbare Temperatur – vor dem Erreichen des Maximaldruckes - automatisch an. Bedeutet: Warmwassertemperatur Maximum neu = aktuelle Ist-Temperatur im Warmwasserspeicher – 1 Kelvin.

Sind höhere Warmwassertemperaturen erforderlich, können diese bedarfsabhängig über

  • eine elektrische Nacherwärmung (Flanschheizung im Warmwasserspeicher)

  • 2. Wärmeerzeuger (ÖL- oder Gaskessel, Pelletkessel etc.)

erfolgen.

HINWEIS Die Warmwassersolltemperatur sollte maximal 5 K unter der maximalen Vorlauftemperatur der Wärmepumpe eingestellt werden. Bei monoenergetischen Wärmepumpen-Anlagen erfolgt – sobald die Wärmepumpe den Wärmebedarf des Gebäudes nicht alleine decken kann – die Warmwasserbereitung ausschließlich durch die Flanschheizung.

Beispiel:
Wärmepumpe mit einer maximalen Heizleistung von 14 kW und einer maximalen Vorlauftemperatur von 55°C
Warmwasserspeicher 400l-Speicher
Volumenstrom Warmwasser-Ladepumpe: 2,0 m3/h Es ergibt sich eine Warmwasser-Temperatur von: ~47 °C

Abb. 6.6: Auslegung eines Warmwasserspeichers am Beispiel WWSP 442

Berechnung der Wärmetauscherleistung (Registerleistung)

Die Leistung des Registers hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Fläche des Registers

  • Materialeigenschaft

  • Betriebsbedingungen

Hieraus lässt sich die Leistung des Registers berechnen:

Q = ∝ * A * ∆Tm

α

Wärmeübergangskoeffizient (Stahl emailliert α = 310 W/(m2*K) ; Chromstahl α = 420 W/(m2*K)

A

Fläche des Registers

ΔTm

Mitteltemperaturdifferenz aus Vorlauf/Rücklauf und Kaltwasser/Warmwasser

Beispiel:

4 m2 Registerfläche in einem emaillierten Stahl-Behälter, Heizungsseite Vorlauf/Rücklauf = 58/48 °C, Kaltwassereintritt von 10 °C, Warmwassertemperatur 45 °C.

Folglich ergeben sich folgende Mitteltemperaturen: 53 °C auf der Heizungsseite und 27 °C auf der Brauchwasserseite und eine Mitteltemperaturdifferenz ΔTm von 26 K

Berechnung der Zapfmengen (Dauerleistung)

Q

Leistung des Registers

Cp

spezifische Wärmekapazität (Wasser cp = 4,2 J/(g*K))

ΔT

Temperaturdifferenz

Beispiel:
Bei einer Registerleistung von 32,2 kW soll Wasser von 10 °C auf 45 °C erwärmt werden.

Pro Sekunde werden also 219 g bzw. 200 ml Wasser von 10 °C auf 45 °C erwärmt. Das entspricht 13 Liter pro Minute oder 788 Liter in der Stunde.

6.2.4 Auslegungshilfe für Kombinations- und Warmwasserspeicher

Die Tabelle zeigt die Zuordnung von Warmwasserladepumpen und Speichern zu den einzelnen Wärmepumpen, bei denen im 1-Verdichter Wärmepumpenbetrieb 45 °C Warmwassertemperatur erreicht werden (Maximaltemperaturen der Wärmequellen: Luft: 25 °C, Sole: 10 °C, Wasser 10 °C, maximale Rohrleitungslänge zwischen Wärmepumpe und Speicher 10 m). Die maximale Warmwassertemperatur, die im reinen Wärmepumpenbetrieb erreicht werden kann, ist abhängig von:

  • der Heizleistung (Wärmeleistung) der Wärmepumpe

  • der im Speicher installierten Wärmetauscherfläche

  • dem Volumenstrom in Abhängigkeit von Druckverlust und Förderleistung der Umwälzpumpe.

HINWEIS Höhere Temperaturen erreicht man durch größere Wärmeübertragerflächen im Speicher, durch Erhöhung des Volumenstroms bzw. durch die gezielte Nacherwärmung über einen Heizstab oder durch einen 2. Wärmeerzeuger

HINWEIS Gemäß Artikel 3, Absatz 3 der europäischen Druckgeräterichtlinie EN 378 dürfen Puffer- und Warmwasserspeicher kein CE-Kennzeichen führen. Dort heißt es u. a. "Druckgeräte und/oder Baugruppen... müssen in Übereinstimmung mit der in einem Mitgliedsstaat geltenden guten Ingenieurpraxis ausgelegt und hergestellt werden, damit gewährleistet ist, dass sie sicher verwendet werden können." Für die fachgerechte Installation ist der Anlagenerrichter verantwortlich.


Luft/Wasser-Wärmepumpen (außen aufgestellt)

Wärmepumpe

Volumen in Liter

Tauscherfläche in m²

Speicher
emailliert

Ladepumpe M18 bzw.
Umschaltventil

Speicher Durchflussprinzip / Hydrotower

LA 6S-TU(R)

200

2,9

WWSP 229

UP 75-25PK / DWUS 25

- / HWK 230Econ5S

LA 9S-TU(R)

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

PWD 750 / HWK 230Econ5S / HWK 332(Econ5S)

LA 12S-TU(R)

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWV 25

PWD 750 / HWK 332(Econ5S)

LA 18S-TU(R)

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-32PK / DWV 32

PWD 750 / HWK 332(Econ5S)

LA 22TBS

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

LA 28TBS

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

LA 35TBS

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

LA 25TU-2

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

LA 40TU-2

500

5,7

WWSP 556

UPH 90-32 / DWV 40

PWD 750 / -

 

700

7,0

WWSP 770

 

 

LA 60S-TU

700

7,0

WWSP 770

UPH 120-32PK / DWV 40

PWD 750 / -

LA 60S-TUR

700

7,0

WWSP 770

UPH 120-32PK / DWV 40

PWD 750 / -

Luft/Wasser-Wärmepumpen (innen aufgestellt)

Wärmepumpe

Volumen in Liter

Tauscherfläche in m²

Speicher
emailliert

Ladepumpe M18 bzw.
Umschaltventil

Speicher Durchflussprinzip / Hydrotower

LIK 8TES

300

3,5

WWSP 335

UP 75-25PK / DWUS 25

- / -

LIK 12TU

300

3,5

WWSP 335

UP 75-25PK / DWUS 25

- / -

LI 9TU

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

PWD 750 / HWK 332

LI 12TU

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

PWD 750 / HWK 332

LI 11TES

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

PWD 750 / HWK 332

LI 16TES

400

4,2

WWSP 442

UP 75-25PK / DWV 25

PWD 750 / -

LI 16I-TUR

 

 

 

 

 

LI 20TES

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

LI 24TES

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

LI 28TES

400
500

4,2
5,7

WWSP 442
WWSP 556

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -


Luft/Wasser-Wärmepumpen M Flex

Wärmepumpe

Volumen in Liter

Tauscherfläche in m²

Speicher emailliert

Ladepumpe M18 bzw. Umschaltventil

Speicher Durchflussprinzip / Hydrotower

M Flex 0609

200 300

2,9 3,2 3,5

WWSP 229 MDHW 232 WWSP 335 / MDHW 335

Umschaltventil integriert

- / -

M Flex 0916

200 300 400

3,2 3,5 4,2

MDHW 232 WWSP 335 / MDHW 335 WWSP 442

Umschaltventil integriert

- / -

M Flex 0916M

200 300 400

3,2 3,5 4,2

MDHW 232 WWSP 335 / MDHW 335 WWSP 442

Umschaltventil integriert

- / -

HINWEIS Bei System M Wärmepumpen sind die Warmwasserspeicher inkl. Pumpenhydraulik bereits serienmäßig je nach Konfiguration integriert

Split Luft/Wasser-Wärmepumpen

Wärmepumpe

Volumen in Liter

Tauscherfläche in m²

Speicher emailliert

Ladepumpe M18 bzw. Umschaltventil

Speicher Durchflussprinzip / Hydrotower

LAW 9IMR

300

3,2

integriert

Pumpe integriert

- / LAWC 9IMR

LAW 14ITR

300

3,2

integriert

Pumpe integriert

- / LAWC 14ITR

LAW 14IMR

300

3,2

integriert

Pumpe integriert

- / LAWC 14IMR

LAK 9IMR

200
300

2,9
3,2

WWSP 229
WWSP 335

Umschaltventil (VSW LAK)

- / -

LAK 14ITR

300

3,5

WWSP 335

Umschaltventil (VSW LAK)

- / -

LAK 14IMR

300

3,5

WWSP 335

Umschaltventil (VSW LAK)

- / -

Sole/Wasser-Wärmepumpen

Wärmepumpe

Volumen in Liter

Tauscherfläche in m²

Speicher emailliert

Ladepumpe M18 bzw. Umschaltventil

Speicher Durchflussprinzip / Hydrotower

SIK 6TES

200 / 300

2,9 / 3,5

WWSP 229 / WWSP 335

UP 75-25PK / DWUS 25

- / -

SIK 8TES

300

3,5

WWSP 335

UP 75-25PK / DWUS 25

- / -

SIK 11TES

300 / 400

3,5 / 4,2

WWSP 335 / WWSP 442

UP 75-25PK / DWUS 25

PWD 750 / -

SIK 14TES

400

4,2

WWSP 442

UP 75-25PK / DWV 25

PWD 750 / -

SIW 6TES

170 l integriert

2,15

170 l integriert

integriert

- / -

SIW 8TES

170 l integriert

2,15

170 l integriert

integriert

- / -

SIW 11TES

170 l integriert

2,15

170 l integriert

integriert

- / -

SI 6TU

200 / 300

2,9 / 3,5 / 3,2

WWSP 229 / WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

- / HWK 332

SI 8TU

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

- / HWK 332

SI 11TU

300 / 400

3,5 / 4,2 / 3,2

WWSP 335 / WWSP 442 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

PWD 750 / HWK 332

SI 14TU

400

4,2

WWSP 442

UP 75-25PK / DWV 25

PWD 750 / HWK 332

SI 18TU

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

SIH 20TE

400

4,2

WWSP 442

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

SI 22TU

500

5,7

WWSP 556

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

SI 26TU

500

5,7

WWSP 556

UPH 90-32 / DWV 40

PWD 750 / -

SI 35TU

500

5,7

WWSP 556

UPH 120-32PK / DWV 40

PWD 750 / -

SI 35TUR

500

5,7

WWSP 556

UPH 120-32PK / DWV 40

PWD 750 / -

SI 50TU

500 / 700

5,7 / 7,0

WWSP 556 / WWSP 770

UPH 120-32PK / DWV 50

PWD 750 / -

SI 50TUR

500 / 700

5,7 / 7,0

WWSP 556 / WWSP 770

UPH 120-32PK / DWV 50

PWD 750 / -

SI 70TUR

700

7,0

WWSP 770

UPH 120-32PK / DWV 50

PWD 750 / -

SI 75TU

700

7,0

WWSP 770

UPH 120-32PK / DWV 50

PWD 750 / -

SI 85TUR

2 x 500

11,4

2 x WWSP 556

UPH 80-40F / DWV 50

PWD 750 / -

SI 90TU

2 x 700

14,0

2 x WWSP 770

UPH 80-40F / DWV 50

PWD 750 / -

SIH 90TU

2 x 700

14,0

2 x WWSP 770

UPH 80-40F / DWV 50

PWD 750 / -

SI 130TU

2 x 700

14,0

2 x WWSP 770

11,5 m3/h / DWV 50

PWD 750 / -

SI 130TUR+

2 x 700 / 3 x 500

14,0 / 17,1

2 x WWSP 700 / 3 x WWSP 556

UPH 80-40F / DWV 50

PWD 750 / -

Wasser/Wasser-Wärmepumpen

Wärmepumpe

Volumen in Liter

Tauscherfläche in m²

Speicher emailliert

Ladepumpe M18 bzw. Umschaltventil

Speicher Durchflussprinzip / Hydrotower

WI 10TU

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWUS 25

PWD 750 / HWK 332

WI 14TU

300

3,5 / 3,2

WWSP 335 / PWS 332

UP 75-25PK / DWV 25

PWD 750 / HWK 332

WI 18TU

400

4,2

WWSP 442

UP 75-32PK / DWV 32

PWD 750 / -

WI 22TU

500

5,7

WWSP 556

UPH 90-32 / DWV 32

PWD 750 / -

WI 35TU

500

5,7

WWSP 556

UPH 120-32PK / DWV 32

PWD 750 / -

WI 45TU

500 / 700

5,7 / 7,0

WWSP 556 / WWSP 770

UPH 120-32PK / DWV 40

PWD 750 / -

WI 65TU

2 x 500

11,4

2 x WWSP 556

UPH 120-32PK / DWV 50

PWD 750 / -

WI 95TU

2 x 700

14,0

2 x WWSP 770

UPH 80-40F / DWV 50

- / -

WI 120TU

2 x 700

14,0

2 x WWSP 770

11,5 m3/h / DWV 50

- / -

WIH 120TU

2 x 700

14,0

2 x WWSP 770

11,5 m3/h / DWV 50

- / -

WI 180TU

3 x 700

21,0

3 x WWSP 770

15,0 m3/h / -

- / -

Tab. 6.10: Auslegungshilfe für Kombinations- und Warmwasserspeicher

6.2.4.1 Legionellen

6.2.4.1.1 Wie entstehen Legionellen in der Trink(warm)wasser-Installation

Legionellen sind meist in Stagnationswasser zu finden und treten bei einer Wassertemperatur zwischen 25 °C und 55 °C auf. Mögliche Ursachen fördern das Auftreten von Legionellen:

  • Stagnation durch Überdimensionierung der Trinkwasserleitungen

  • Übertriebenes Wassersparen der Nutzer

  • Leerstand (z.B. unvermietete Wohneinheit) oder längere Abwesenheit der Bewohner (z.B. Ferienhaus)

  • Kalk- und Schlammablagerungen in Rohrleitungen und Warmwasserspeichern, insbesondere bei „älteren" Gebäuden

  • Fehlender hydraulischer Abgleich der Trinkwasserleitung

  • Mangelnde Dämmung der Kalt- und Warmwasserleitungen

  • Falsches Energiesparen durch Reduzierung der Vorlauftemperatur des Wärmeerzeugers

6.2.4.1.2 Wie können Legionellen in der Trink(warm)wasser-Installation vermieden bzw. entfernt werden

Thermische Desinfektion
Die thermische Desinfektion ist heute die beste Methode Legionellen im Trinkwasser vorzubeugen. Ab einer Temperatur von 55 °C können sich Legionellen nicht mehr vermehren, ab einer Wassertemperatur von 60 °C sterben diese ab. Um ein Abtöten der Legionellen zu gewährleisten müssen die Zapfstellen über einen Zeitraum von mindestens 3 Minuten mit heißem Wasser (> 60 °C) gespült werden, bei großen Objekten und Trinkwasseranlagen muss dies strangweise erfolgen.
Nachteile: Durch die hohen Temperaturen beim „Spülen" wird das Material anfälliger gegenüber Korrosion, insbesondere Schweißnähte, Lötstellen oder Dichtungen werden stark beansprucht, außerdem fällt durch die hohen Temperaturen vermehrt Kalk aus und lagert sich in den Rohrleitungen ab.

Legionellenschaltung
Die Legionellenschaltung ist eine periodische, thermische Desinfektion die dem Legionellen-Wachstum entgegensteuern soll. Der Warmwasserspeicher bzw. Trinkwassererwärmer und das komplette Trinkwarmwassernetz einschließlich der Entnahmestellen werden in einem definierten Turnus für mindestens 3 Minuten auf Temperaturen > 70 °C erwärmt. Wichtig dabei ist, dass alle Entnahme- oder Zapfstellen geöffnet sind. Die Legionellenschaltung ist eine vorbeugende Maßnahme und zeigt bei bereits kontaminierten Anlagen keine Wirkung.

Legionellen-Nachweis - Testverfahren
Das Trinkwasser vom Wasserversorgungsunternehmen ist in der Regel einwandfrei und hat beim Verlassen des Wasserwerks einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9,5. Dieser Bereich des pH-Wertes ist gesetzlich verankert. Von der Hauseinspeisung bis zur Entnahmestelle kann das Trinkwasser jedoch durch diverse Verunreinigungen im Rohrsystem, Leitungen und Armaturen durch Bakterien oder Schwermetalle belastet werden. Durch eine Trinkwasseranalyse mit einem Bakterien-Schnelltest können mögliche Belastungen des Trinkwassers sicher und eindeutig identifiziert und quantifiziert werden. Diese Test empfiehlt sich besonders für Stichproben nach Umbaumaßnahmen im Objekt, bei Verdacht auf Kontamination oder Bedenken zum Schutz der Gesundheit.

Chemische Desinfektion
Werden die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung für mikrobiologische Parameter in einer Trinkwasserinstallation überschritten, so muss die mikrobielle Kontamination umgehend beseitigt werden. Die baulichen Unterschiede erfordern meist einen individuellen Maßnahmenplan, der regelmäßige Präventionsmaßnahmen wie Rohrnetzspülungen oder den Einbau einer Ultrafiltrationsanlage miteinschließt. Die Desinfektion einer bereits kontaminierten Anlage erfolgt meist nachhaltig und effektiv durch Spülen des Trinkwassersystems mit Chlordioxid. Dabei werden nicht nur Legionellen abgetötet, sondern auch der in den Rohrleitungen festgesetzte Biofilm entfernt. Im Gegensatz zu reinem Chlor bauen Chlordioxidsysteme die Desinfektionswirkung nicht mit steigendem pH-Wert ab, zudem ist es auch schon bei sehr geringen Konzentrationen sehr wirksam und geruchlos. Dieser Vorgang sollte von einer zugelassenen Fachkraft durchgeführt werden, da bei unsachgemäßem Einsatz unerwünschte Nebenprodukte entstehen können.

6.2.4.2 Länderspezifische Anforderungen an die Trinkwasserqualität

6.2.4.2.1 Deutschland - DVGW – Arbeitsblatt W 551

Das DVGW-Arbeitsblatt W 551 definiert Bau- und Betriebsanforderungen an Anlagen zur Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Trinkwarmwasser unter besonderer Berücksichtigung und Maßnahmen zur Verminderung des Legionellen Wachstums in Trinkwasseranlagen. Unterschieden werden Kleinanlagen (Ein- und Zweifamilienhäuser) und Großanlagen (alle anderen Anlagen mit Speicherinhalten größer als 400 Liter und einem Leitungsinhalt größer 3 Liter zwischen Speicher und Entnahmestellen).

Anforderungen an Kleinanlagen

  1. Abgrenzung / Allgemeines:

    1. Volumen des Trinkwasserspeichers < 400 Liter (gilt nicht für Ein- und Zweifamilienhäuser)

    2. Leitungsvolumen1) < 3 Liter

    3. Information des Nutzers zu Gesundheitsrisiken bei Betrieb mit geringen Temperaturen ist erforderlich

  2. Bauanforderung:

    1. Erreichen einer Austrittstemperatur am Trinkwasserspeicher > 60 °C muss möglich sein

  3. Betriebsanforderung:

    1. keine Vorgaben zur Betriebstemperatur, aber:

      • Empfehlung > 60 °C am Austritt des Trinkwasserspeichers

      • Temperaturen < 50 °C sollen vermieden werden

    2. Bei Bedarf (Nach längerem Stillstand): thermische Desinfektion2) empfohlen

  4. Zusammenfassung:
    Für Kleinanlagen wird eine Regler-Einstellung der Temperatur am Trinkwasserspeicher auf 60 °C empfohlen. Betriebstemperaturen unter 50 °C sollten aber in jedem Fall vermieden werden. Bei einem Einsatz von Niedertemperatur-Wärmepumpen sollte aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die Nacherwärmung im Warmwasserspeicher durch eine elektrische Zusatzheizung erfolgen.

Anforderungen an Großanlagen

  1. Abgrenzung

    1. Volumen des Trinkwasserspeichers > 400 Liter (gilt nicht für Ein- und Zweifamilienhäuser) oder

    2. Leitungsvolumen1) > 3 Liter

  2. Bauanforderungen:

    1. Eine vollständige Aufheizung des Trinkwasserspeichers muss möglich sein (hierzu ggf. Mischeinrichtung erforderlich)

    2. Bei Leitungsvolumen1) > 3 Liter ist eine Zirkulationsleitung erforderlich

  3. Betriebsanforderung:

    1. Austrittstemperatur am Trinkwasserspeichers > 60 °C; kurzzeitige, betriebsbedingte Unterschreitungen sind zulässig (z.B. Entnahme)

    2. Betriebstemperatur der gesamten Anlage dauerhaft > 55 °C. Daher: Abfall der Temperaturschichtung bis zum Anschlusspunkt der Zirkulationsleitung in den Trinkwasserspeicher < 5 K)

    3. Täglich 1x vollständige Aufheizung des Trinkwasserspeichers > 60°C

  4. Zusammenfassung:
    Bei Großanlagen muss entweder das Wasser am Warmwasseraustritt des Speichers auf mindestens 60 °C erwärmt werden. Alternativ ist auch ein Austausch des kompletten Speichervolumens (Nutzinhalt) innerhalb von 72 Stunden zulässig.

1) „Leitungsvolumen" bezeichnet den Inhalt einer Rohrleitung vom Trinkwassererwärmer bis zur Entnahmestelle ohne den Inhalt des Rücklaufs zum Trinkwassererwärmer über eine Zirkulationsleitung. Betrachtet werden die einzelnen Leitungsstränge, nicht das Gesamtvolumen der Leitungsanlage.
2) Zur thermischen Desinfektion werden min. 70 °C benötigt. Diese Temperatur muss nicht zwingend durch den Trinkwassererwärmer zu Verfügung gestellt werden. Auch eine externe Zusatzheizung ist möglich.

Leitungslängen mit 3l Inhalt

Kupferrohrx mm

Leitungslänge / m

10 x 1,0

60,0

12 x 1,0

38,0

15 x 1,0

22,5

18 x 1,0

14,9

22 x 1,0

9,5

28 x 1,0

5,7

28 x 1,5

6,1

Tab. 6.11: Wasserinhalt je Leitungslänge für verschieden Rohrquerschnitte

HINWEIS Der Einbau einer Flanschheizung wird generell empfohlen, um eine Aufheizung auf Temperaturen über 60 °C zu ermöglichen. Je nach Anwendungsfall oder Kundenanforderung kann die elektrische Nacherwärmung vom Regler zeitlich gesteuert werden.

6.2.4.2.2 Schweiz - SVGW Merkblatt TPW

Das Merkblatt „Legionellen in Trinkwasserinstallationen - Was muss beachtet werden?" zeigt auf, wo Probleme mit Legionellen im Trinkwasserbereich auftreten können und welche Möglichkeiten bestehen, das Risiko einer Erkrankung durch Legionellen wirkungsvoll zu verkleinern.

6.2.4.3 Zubehör zur Warmwasserbereitung - Durchflussmengenmessung DFM 1988-1 / DFM 1988-WPM

Der Durchflussmengenzähler DFM 1988 ist ein Mess- und Steuergerät mit dem die Zapfmenge eines zentralen Trinkwasserspeichers am Kaltwassereintritt erfasst wird. Gemäß DIN 1988-200 darf somit die Speichertemperatur bei hohem Warmwasseraustausch auf minimal 55 °C abgesenkt werden. Dies ermöglicht eine effizientere Beheizung des Warmwasserspeichers (z.B. mit einer Wärmepumpe).
Funktionsweise
Wird die Forderung für Trinkwasserinstallationen nach einem kompletten Austausch des Trinkwassers im Speicherbehälter innerhalb von 72 Stunden nicht eingehalten, wird ein Schaltausgang an der Elektronikeinheit des DFM 1988 zur Ansteuerung eines zweiten Wärmeerzeugers (Elektroheizstab) freigegeben. Dieser ermöglicht eine Aufheizung des Trinkwassers im Speicherbehälter auf eine Temperatur von größer 60 °C. Der geforderte Sollwert wird solange aufrechterhalten, bis der geforderte Wasseraustausch innerhalb von 72 Stunden stattgefunden hat. Der Schaltausgang für den zweiten Wärmeerzeuger ist aktiv, bis die Abschalttemperatur von 62 °C erreicht wurde. Eine Wiedereinschaltung erfolgt bei 60 °C.

HINWEIS Der DFM 1988 erfüllt nicht die Forderung der DVGW Richtlinie W 551 nach dauerhaft 60°C am Austritt Warmwasserspeicher, sondern die der DIN 1988-200 in Anlagen mit erhöhtem Wasseraustausch. Die DIN wurde zeitlich nach der Richtlinie erzeugt und stellt den aktuellen Stand der Technik dar, an dem auch der DVGW mitgearbeitet hat.

Die Anlage ist vom Anlagenerrichter so zu dimensionieren, dass der geforderte Wasseraustausch innerhalb von 3 Tagen in der Regel erreicht wird. Der DFM 1988 dient zur Absicherung, um bei zu geringem Wasseraustausch die Warmwassertemperatur automatisch auf 60°C zu erhöhen. Das Wärmepumpensystem - bestehend aus Wärmepumpe und Speicher - ist so auszulegen, dass im reinen Wärmepumpenbetrieb unter normalen Bedingungen 55°C erreicht werden. Im bestimmungsgemäßen Betrieb mit hohen Wasseraustausch erzeugt der DFM 1988 keinen zusätzlichen Energieaufwand für den Elektroheizstab im Warmwasserspeicher, da die Wärmepumpe eine Warmwassertemperatur von 55°C erzeugt. In Anlagen ohne DFM 1988-1 in denen der erhöhte Wasseraustausch nicht sichergestellt werden kann, muss die Anlage dauerhaft mit 60°C betrieben werden. Bei Anlagen mit fest programmierten Sperrzeiten des Energieversorgers (z.B. 3 x täglich bis zu 2 Std.), sollte die Anlage so programmiert werden, dass vor dieser Sperrzeit eine Anhebung der Warmwassertemperatur auf 60°C erfolgt.

HINWEIS Der Betreiber ist im Rahmen der Inbetriebnahme über das eventuelle Gesundheitsrisiko (Legionellenwachstum) durch den Anlagenerrichter zu informieren.

Aufbau des DFM 1988

Der DFM 1988 besteht aus einem Elektronikmodul zur Wandmontage, einem Turbinensensor zur Ermittlung der Zapfmenge und einem NTC-10 Temperaturfühler.

Abb. 6.7: Hydraulischer Aufbau DFM 1988-1

Warmwassertemperaturen von größer 50 °C sind gem. DIN 1988-200 zulässig, wenn im Betrieb ein Wasseraustausch in der Trinkwasser-Installation warm innerhalb von 3 Tagen sichergestellt werden kann. Berücksichtigt man den Einsatz einer Zirkulationsleitung mit 5 Kelvin Wärmeverlust in der Rücklaufleitung muss die Warmwasser-Austrittstemperatur mindestens 55 °C betragen.

Folglich muss die eingesetzte Wärmepumpe im bestimmungsgemäßen Betrieb in der Lage sein eine Warmwassertemperatur von 55 °C im Speicherbehälter dauerhaft zur Verfügung zu stellen, abhängig von der Heizleistung der Wärmepumpe, dem eingesetzten Warmwasserspeicher und dem Volumenstrom.

Die folgenden Wärmepumpen erreichen unter den u.a. Bedingungen im reinen Wärmepumpenbetrieb eine max. Warmwasseraustrittstemperatur von 55 °C

 

 

WWSP 442

WWSP 556

WWSP 770

Tauscherfläche min. in m2

Quellentemperatur

Volumenstrom 

Warmwasser-Ladepumpe*

min

max

Nutzinhalt Speicher

400

500

700

 

LA 18S-TU(R)

 

 

1

 

5,7

-7°C

35°C

1,4 m³/h 

UP 75-32PK

LA 22TBS

1

1

1

4,2

-7°C

35°C

3,3 m³/h 

UPH 90-32

LA 28TBS

1

1

1

4,2

-7°C

35°C

4,6 m³/h

UPH 90-32

LA 35TBS

 

1

1

5,7

-7°C

35°C

3,1 m³/h 

UPH 90-32

LA 60S-TU

-

2

1

7

-7°C

35°C

5,0 m³/h 

UPH 120-32PK

LA 60S-TUR

-

2

1

7

-7°C

35°C

5,0 m³/h 

UPH 120-32PK

SIK 14TES

1

1

-

4,2

0°C

20°C

2,2 m³/h 

UP 75-25PK

SI 14TU

1

1

-

4,2

0°C

20°C

2,4 m³/h 

UP 75-25PK

SI 18TU

1

1

1

4,2

0°C

20°C

3,0 m³/h 

UP 75-25PK

SI 22TU

-

1

1

5,7

0°C

20°C

4,0 m³/h 

UPH 90-32

SI 26TU

-

1

1

5,7

0°C

20°C

4,5 m³/h 

UPH 90-32

SI 35TU

-

1

1

5,7

0°C

20°C

6,1 m³/h 

UPE 100-32K

SI 50TU

-

1

1

5,7

0°C

20°C

8,8 m³/h 

UPH 120-32PK

SI 75TU

-

2

1

7

0°C

20°C

12,7 m³/h 

UPH 120-32PK

SI 90TU

-

2

1

7

0°C

20°C

15,1 m³/h 

UPH 80-40F

SI 130TU

-

3

2

14

0°C

20°C

17,2 m³/h 

UPH 80-40F

SIH 20TE

1

1

1

4,2

0°C

20°C

3,7 m³/h 

UPH 90-32

SIH 90TU

-

2

2

9

0°C

20°C

15,4 m³/h 

UPH 80-40F

SI 35TUR

-

1

1

5,7

0°C

20°C

5,9 m³/h 

UPE 100-32K

SI 50TUR

-

1

1

5,7

0°C

20°C

8,4 m³/h 

UPH 120-32PK

SI 70TUR

-

2

1

7

0°C

20°C

12,1 m³/h 

UPH 80-40F

SI 85TUR

-

2

1

7

0°C

20°C

14,1 m³/h 

UPH 80-40F

SI 130TUR+

-

1

1

5,7

0°C

20°C

19,0 m³/h 

UPH 80-40F

WI 14TU

1

1

-

4,2

7°C

20°C

2,3 m³/h 

UP 75-25PK

WI 18TU

1

1

-

4,2

7°C

20°C

2,9 m³/h 

UP 75-25PK

WI 22TU

-

1

1

5,7

7°C

20°C

3,8 m³/h 

UPH 90-32

WI 35TU

-

1

1

5,7

7°C

20°C

6,1 m³/h 

UPH 90-32

WI 45TU

-

1

1

5,7

7°C

20°C

7,9 m³/h 

UPE 100-32K

WI 65TU

-

2

1

7

7°C

20°C

12,1 m³/h 

UPH 120-32PK

WI 95TU

-

2

1

7

7°C

20°C

17,0 m³/h 

UPH 80-40F

WI 120TU

-

3

2

14

7°C

20°C

20,6 m³/h 

UPH 80-40F

WI 180TU

-

4

3

20

7°C

20°C

22,2 m³/h 

UPH 80-40F

WIH 120TU

-

3

2

14

7°C

20°C

21,2 m³/h 

UPH 80-40F

*Alternativ Umschaltung Heizen/Warmwasserbereitung mit 3-Wege Umschaltventil DWV 32, DWV 40, DWV 50.

Die vom Wärmepumpenmanager angezeigte Warmwassertemperatur kann je nach Positionierung des Fühlers von der Warmwasseraustrittstemperatur abweichen

Tab. 6.11a: Zulässige Anlagenkonfigurationen Wärmepumpe, DFM 1988-1 und Warmwasserspeicher

6.2.5 Hydraulische Verschaltung von Warmwasserspeichern

6.2.5.1 Verschaltung des Kombinationsspeichers PWD 750

Die nachfolgende Zeichnung zeigt die Warmwasserbereitung über einen Kombinationsspeicher PWD 750 mit Zirkulationsleitung. Im normalen Zapfbetrieb wird ein Teil des Trinkwassers über die Wärmetauscher des PWD 750 geführt und erwärmt. Über das eingebaute 3-Wege Ventil wird die gewünschte Warmwassersolltemperatur geregelt. Bei aktivierter Zirkulationspumpe wird ein Teil des Wasser über den Bypass in den oberen rechten Wärmetauscher geführt und dort erwärmt. Anschließend mischt das thermostatische 3-Wege Ventil das erwärmte Wasser der Zirkulationsleitung bei, bis die gewünschte Temperatur erreicht wird.

  1. Kaltwasserzulauf

  2. PWD 750

Abb. 6.8: Einbindung des Zirkulationsrücklaufs in den Kaltwasserzulauf des Thermostatmischers

6.2.5.2 Kombination mehrerer Warmwasserspeicher

Bei einem hohen Wasserbedarf und der daraus erforderlichen Wärmepumpenleistung kann die dafür notwendige Wärmeübertragerfläche durch Parallel- oder Reihenschaltung der Wärmeübertragerflächen von Warmwasserspeichern realisiert werden. Dies ist in der Regel bei Wärmepumpenleistungen von ca. 28 KW bei der Warmwasserbereitung erforderlich, um ausreichend hohe Warmwassertemperaturen zu erzielen.

Abb. 6.9: Parallelschaltung von Warmwasserspeichern

Die Parallelschaltung ist nur mit identisch aufgebauten Warmwasserspeichern möglich. Bei der Verschaltung der Wärmeübertrager und des Warmwasseranschlusses sind die Rohrleitungen ab dem T-Stück zu beiden Speichern in gleichem Rohrdurchmesser und in gleicher Länge auszuführen (Tichelmann-Prinzip), um mit identischem Druckverlust die Volumenströme für die Be- und Entladung gleichmäßig aufzuteilen. (siehe Abb. 6.9)

Abb. 6.10: Reihenschaltung von Warmwasserspeichern

Bei der Reihenschaltung von Warmwasserspeichern ist zu berücksichtigen, dass das Heizwasser zunächst durch den Speicher geführt wird, aus dem das warme Trinkwasser entnommen wird. Zudem sind die im Gegensatz zur Parallelschaltung höheren Druckverluste bei der Auslegung der Warmwasserladepumpe zu berücksichtigen (siehe Abb. 6.10).

HINWEIS Weitere Anwendungsfälle zur Trinkwarmwasserbereitung und Kombination von Warmwasserspeichern siehe „Leitfaden Trinkwassererwärmung" vom Bundesverband für Wärmepumpe.

6.2.6 Speicherbehälter für die Warmwasserbereitung WWSP

6.2.6.1 Übersichtstabelle Warmwasserspeicher WWSP

Technische Daten

WWSP 229

WWSP 335

WWSP 442

WWSP 556

WWSP 770

Nenninhalt

237 l

300 l

400 l

500 l

700 l

Nutzinhalt

212 l

273 l

353 l

433 l

691 l

Wärmetauscherfläche

2,9 m2

3,5 m2

4,2 m2

5,65 m2

7,0 m2

Inhalt Wärmetauscher

 

24 l

29 l

42 l

49 l

Höhe

1433 mm

1350 mm

1598 mm

1925 mm

2050 mm

Breite

640 mm

710 mm

710 mm

710 mm

1000 mm

Tiefe

650 mm

700 mm

700 mm

700 mm

1000 mm

Durchmesser

-

700 mm

700 mm

700 mm

1000 mm

Höhe ohne Dämmung

-

-

-

-

1900 mm

Breite ohne Dämmung

-

-

-

-

790 mm

Tiefe ohne Dämmung

-

-

-

-

750 mm

Durchmesser ohne Dämmung

-

-

-

-

750 mm

Kippmaß

1580 mm

1438 mm

1715 mm

2050 mm

2107 mm (ohne D.)

Zul. Betriebstemperatur Heizwasser

110 °C

110 °C

110 °C

110 °C

110 °C

Zul. Betriebsdruck Heizwasser

10 bar

10 bar

10 bar

10 bar

10 bar

Zul. Betriebstemperatur Warmwasser

95 °C

95 °C

95 °C

95 °C

95 °C

Zul. Betriebsdruck Warmwasser

10 bar

10 bar

10 bar

10 bar

10 bar

Wärmeverlust1

1,27 kWh/24h

1,66 kWh/24h

1,99 kWh/24h

2,26 kWh/24h

3,00 kWh/24h

Energieeffizienzklasse

B (53W)

B (69W)

C (83W)

C (94W)

C (125W)

Speichergewicht (Netto)

124 kg

125 kg

159 kg

180 kg

247 kg

1Raumtemperatur 20 °C; Speichertemperatur 65 °C

Anschlüsse

WWSP 229

WWSP 335

WWSP 442

WWSP 556

WWSP 770

Kaltwasser

R 1"

R 1"

R 1"

R1"

R 1 ¼"

Warmwasser

R 1"

R 1"

R 1"

R1"

R 1 ¼"

Zirkulation

G ¾" IG

G ¾" IG

G ¾" IG (2x)

G ¾" IG (2x)

G ¾" IG (2x)

Heizwasservorlauf

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

Heizwasserrücklauf

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

Flansch

TK150/DN110

DN 110 (TK 150) 8 Loch

DN 110 (TK 150) 8 Loch

DN 110 (TK 150) 8 Loch

DN 110 (TK 150) 8 Loch

Anoden Durchmesser

33 mm

33 mm

33 mm

33 mm

33 mm

Anodenlänge

685 mm

750 mm

850 mm

1100 mm

590 mm

Anoden Anschlussgewinde

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

G 1 ¼" IG

Tauchhülse 1

- Ø 20 x 200 mm

Ø 20 x 200 mm

Ø20 x 200 mm

Ø20 x 200 mm

Ø20 x 200 mm

Tab. 6.12: Technische Daten Warmwasserspeicher WWSP

6.2.6.2 Warmwasserspeicher WWSP 229

Abb. 6.11: Zeichnung WWSP 229

6.2.6.3 Warmwasserspeicher WWSP 335

Abb. 6.12: Zeichnung WWSP 335

6.2.6.4 Warmwasserspeicher WWSP 442

Abb. 6.13: Zeichnung WWSP 442

6.2.6.5 Warmwasserspeicher WWSP 556

Abb. 6.14: Zeichnung WWSP 556

6.2.6.6 Warmwasserspeicher WWSP 770

Abb. 6.15: Zeichnung WWSP 770

6.3 Warmwasserbereitung mit Frischwasserstationen

6.3.1 Kennzahlen zur Auslegung von Frischwasserstationen

Zur Auslegung einer Frischwasserstation ist es notwendig die jeweiligen Zapfmenge des Gebäudes zu kennen. Aus der nachfolgenden Tabelle kann der typische Warmwasserverbrauch für verschieden Verbraucher abgelesen werden.

Verbraucher

Einmalige Entnahme

Temperatur

Dauer

Zapfmenge

Badewanne (bis 100 Liter)

100 l

40 °C

10 min

10 l/min

Badewanne (bis 160 Liter)

150 l

40 °C

15 min

10 l/min

Badewanne (bis 180 Liter)

170 l

40 °C

17 min

10 l/min

Dusche

50 l

40 °C

6 min

8,3 l/min

Handwaschbecken

5 l

35 °C

1,5 min

3,3 l/min

Spültisch (zweiteilig)

50 l

55 °C

5 min

10 l/min

Tab. 6.13: Typischer Warmwasserverbrauch

HINWEIS Der Warmwasserverbrauch kann je nach erforderlicher Schüttleistung der vorhandenen Armaturen variieren

ACHTUNG Beim Betrieb von Frischwasserstationen sind die Anforderungen der DVGW-Richtlinie – insbesondere bei Großanlagen – zu beachten. Frischwasserstationen müssen eine DVGW-Zulassung aufweisen.

6.3.2 Funktionsweise einer Frischwasserstation

Die Frischwasserstation versorgt die Zapfstellen mit frischem Warmwasser. Die Erwärmung von Warmwasser erfolgt nur bei Bedarf im Durchflussprinzip über einen Edelstahl-Plattenwärmeübertrager.

  1. Edelstahl-Plattenwärmetauscher

  2. Digitaler Frischwarmwasserregler

  3. Umwälzpumpe 3a) Umwälzpumpe Zirkulation (optional)

  4. Volumenstromzähler

  5. Rückschlagventil
    5a) Rückschlagventil Zirkulation 8) Kugelhahn 9) Temperaturfühler 10) Schrägsitzventil 11) Kugelhahn (DVGW) A) Vorlauf Pufferspeicher B) Rücklauf Pufferspeicher C) Warmwasser D) Kaltwasser E) Anschluss Zirkulation F) Zirkulation

Abb. 6.16: Funktionsdarstellung Frischwasserstation

Die Energiezufuhr erfolgt durch Heizwasser mit einer Vorlauftemperatur von mindestens 50°C aus einem Pufferspeicher. Die Puffertemperatur bestimmt die max. Warmwassertemperatur. Das Heizwasser wird durch eine bedarfsgerecht geregelte Umwälzpumpe in der Frischwasserstation dem Wärmeübertrager zugeführt.

In ausreichend dimensionierten Frischwasserstationen wird das Heizungswasser in der Regel auf Temperaturen von 20°C bis 30°C abgekühlt. Damit eine möglichst hohe Schüttleistung erreicht werden kann sind Vermischungen im Pufferspeicher zu vermeiden. Dies betrifft insbesondere die Beladung mit der Wärmepumpe durch ihre maximale Spreizung von ca. 10 K. Um eine Durchmischung des Puffers im oberen Bereichs zu verhindern kann je nach verwendeten Pufferspeicher der Vorlauf der Wärmepumpe im mittleren Bereich eingebunden werden. Sollte dies nicht möglich sein so ist ein Mischventil zur Anhebung des Wärmepumpenrücklaufs (Rücklaufanhebung) zu installieren. Durch die Anhebung des Rücklaufes können ausreichend hohe Vorlauftemperaturen erreicht werden. Eine Rücklaufanhebung während der Zapfung sorgt somit für eine gute Anwendbarkeit bei Wärmepumpen.

HINWEIS
Bei der Auslegung und Einstellung des Ventils ist auf ein schnelles Regelverhalten zu achten. Die maximale Vorlauftemperatur der Wärmepumpe darf in keiner Betriebssituation überschritten werden.

6.3.3 Hydraulische Einbindung von Frischwasserstationen

Abb. 6.17: Hydraulische Einbindung Frischwasserstation mit Rücklaufanhebung

Abb. 6.18: Funktionsschema Frischwasserstation mit Zirkulationsanschluss

6.3.4 Einbindungsschemen Warmwasserbereitung

6.3.5 Legende

1.

Wärmepumpe

1.1

Luft/Wasser-Wärmepumpe

1.2

Sole/Wasser-Wärmepumpe

1.3

Wasser/Wasser-Wärmepumpe

1.7

Split-Luft/Wasser-Wärmepumpe

2

Wärmepumpenmanager

3.

Reihen-Pufferspeicher

3.1

Regenerativer Speicher

4.

Warmwasserspeicher

5.

Schwimmbadwärmetauscher

13.

Wärmequelle

14.

Kompaktverteiler

E9

Flanschheizung

E10

Zweiter Wärmeerzeuger (2.WE)

E10.1

Elektroheizstab

E10.2

Öl / Gaskessel

E10.3

Festbrennstoffkessel

E10.4

Zentralspeicher (Wasser)

E10.5

Solaranlage

F7

Sicherheitstemperaturwächter

K20

Schütz 2.Wärmeerzeuger

K21

Schütz Tauchheizkörper-Warmwasser

N1

Heizungsregler

N12

Solarregler (nicht im Lieferumfang des WPM)

M11

Primärpumpe Wärmequelle

M13

Heizungsumwälzpumpe

M15

Heizungsumwälzpumpe 2.Heizkreis

M16

Zusatzumwälzpumpe

M18

Warmwasserladepumpe

M19

Schwimmbadumwälzpumpe

R1

Außenwandfühler

R2

Rücklauffühler

R3

Warmwasserfühler

R5

Fühler 2.Heizkreis

R9

Vorlauffühler

R12

Abtauendefühler

R13

Fühler 3.Heizkreis/Speicher Regenerativ

SMF

Schmutzfänger

TC

Raumtemperaturregler

EV

Elektroverteilung

KW

Kaltwasser

WW

Warmwasser

MA

Mischer Auf

MZ

Mischer Zu

Y13

3-Wege Umschaltventil

Tab. 6.14: Abkürzungsverzeichnis Einbindungsschemen

thermostatgesteuertes Ventil

Dreiwegemischer

Vierwegemischer

Ausdehnungsgefäß

Sicherheitsventilkombination

Temperaturfühler

Vorlauf

Rücklauf

Wärmeverbraucher

Absperrventil

Absperrventil mit Rückschlagventil

Absperrventil mit Entleerung

Umwälzpumpe

Überströmventil

Dreiwegeumschaltventil mit Stellantrieb

Zweiwegeventil mit Stellantrieb

Sicherheitstemperaturwächter

Hochleistungsentlüfter mit Mikroblasenabscheidung

Elektroheizstab (Rohrheizung)

Schmutzfänger

Ausdehnungsgefäß

Thermostat

Tab. 6.15: Symbolverzeichnis Einbindungsschemen

HINWEIS Die folgenden hydraulischen Einbindungen sind schematische Darstellungen der funktionsnotwendigen Bauteile und dienen als Hilfestellung für eine durchzuführende Planung. Sie beinhalten nicht alle nach DIN EN 12828 notwendigen Sicherheitseinrichtungen, Komponenten zur Druckkonstanthaltung und evtl. notwendige zusätzliche Absperrorgane für Wartungs- und Servicearbeiten.

HINWEIS Der tatsächliche elektrische Anschluss der einzelnen Wärmepumpentypen ist der Elektrodokumentation der Wärmepumpe zu entnehmen.

6.3.6 Einbindung Warmwasserbereitung

 Warmwasserbereitung mit Umschaltventil YM 18

 Ein Heizkreis mit doppelt differenzdrucklosem Verteiler

Konfiguration

Einstellung

Abb. 6.19: Einbindungsschema für den monoenergetischen Wärmepumpenbetrieb mit einem Heizkreis,
Reihen-Pufferspeicher und Warmwasserbereitung

Betriebsweise
Elektroheizung

Zusatzheizung im Puffer

  1. Heizkreis

Heizen

  1. Heizkreis

nein

Warmwasser

ja mit Fühler

Flanschheizung

ja

Schwimmbad

nein

Sicherstellung des Heizwasserdurchsatz über einen doppelt differenzdrucklosen Verteiler.

Der Einsatz des doppelt differenzdrucklosen Verteilers DDV wird zum Anschluss von allen Wärmepumpen empfohlen.
Die Umwälzpumpe (M16) im Erzeugerkreis ist nur bei laufendem Verdichter in Betrieb, um unnötige Laufzeiten zu vermeiden.
Die Warmwasserbereitung erfolgt mit der Zusatzumwälzpumpe (M16) und dicht-
schließendem Umschaltventil (YM18).

 Warmwasserbereitung mit Umwälzpumpe M 18

 Ein Heizkreis mit doppelt differenzdrucklosem Verteiler

Konfiguration

Einstellung

Abb. 6.20: Einbindungsschema für den monoenergetischen Wärmepumpenbetrieb mit einem Heizkreis,
Reihen-Pufferspeicher und Warmwasserbereitung

Betriebsweise
Elektroheizung

Zusatzheizung im Puffer

  1. Heizkreis

Heizen

  1. Heizkreis

nein

Warmwasser

ja mit Fühler

Flanschheizung

ja

Schwimmbad

nein

Sicherstellung des Heizwasserdurchsatz über einen doppelt differenzdrucklosen Verteiler.

Der Einsatz des doppelt differenzdrucklosen Verteilers DDV wird zum Anschluss von allen Wärmepumpen empfohlen.
Die Umwälzpumpe (M16) im Erzeugerkreis ist nur bei laufendem Verdichter in Betrieb, um unnötige Laufzeiten zu vermeiden.
Die Warmwasserbereitung erfolgt mit der Zusatzumwälzpumpe (M16) und dicht-
schließendem Umschaltventil (YM18).

6.4 Warmwasser-Erwärmung mit der Warmwasser-Wärmepumpe

Die Warmwasser-Wärmepumpe ist ein anschlussfertiges Heizgerät und besteht im Wesentlichen aus dem Warmwasserspeicher, den Komponenten des Kältemittel-, Luft- und Wasserkreislaufes, sowie allen für den automatischen Betrieb erforderlichen Steuer-, Regel- und Überwachungseinrichtungen. Die Warmwasserwärmepumpe nutzt, unter Zufuhr elektrischer Energie, die Wärme der angesaugten Luft für die Warmwasserbereitung.

Mit fallender Temperatur der angesaugten Luft sinkt die Wärmepumpenheizleistung und verlängert die Aufheizdauer. Die Wirtschaftlichkeit des Betriebs erhöht sich durch steigende Luftansaugtemperaturen.
Die wasserseitige Installation ist nach DIN 1988 entsprechend auszuführen. Die Warmwasser-Wärmepumpe ist anschlussfertig verdrahtet, es ist nur der Netzstecker in die bauseits installierte Schutzkontakt-Steckdose zu stecken.

HINWEIS Der Anschluss der Warmwasser-Wärmepumpe an einen evtl. vorhandenen Wärmepumpenzähler ist bei Festanschluss möglich.

In der Warmwasser-Wärmepumpe ist ein elektrischer Zusatzheizstab integriert. Dieser erfüllt mehrere Funktionen:

Zusatzheizung
Durch parallelen Betrieb der Wärmepumpe wird die Aufheizzeit des Wassers verkürzt.

Frostschutz
Sinkt die Lufteintrittstemperatur unter 8 ±1,5 °C, schaltet sich der elektrische Heizstab automatisch ein und erwärmt das Wasser (nominal) bis zur eingestellten Sollwert-Warmwassertemperatur. Bei der DHW-Wärmepumpe wird unterhalb von - 8°C +-1,5°C der Heizstab automatisch eingeschaltet und der Wärmepumpenbetrieb deaktiviert. Unterhalb einer Temperatur von 8°C wird der Heizstab hinzugeschaltet, wenn die eingestellte Sollwerttemperatur nach einer Zeit von 8 Stunden nicht erreicht wurde. Diese Funktion ist inaktiv, wenn durch einen zweiten Wärmeerzeuger das Brauchwasser über den innenliegenden Wärmetauscher erhitzt wird. Die in der Frostschutzfunktion durch den Heizstab erzeugte Warmwassertemperatur kann über den eingestellten Sollwert steigen!

Notheizung
Bei einer Störung der Wärmepumpe kann durch den Heizstab die Warmwasserversorgung aufrecht erhalten werden.

Thermische Desinfektion
An der Bedienfeldtastatur können im Menü thermische Desinfektion Wassertemperaturen über 60 °C (bis 75 °C) programmiert werden. Diese Temperaturen werden oberhalb 60 °C durch den elektr. Heizstab erreicht. Für das Erreichen höherer Temperaturen ist die Stellschraube am Gehäuse des Temperaturreglers auf Rechtsanschlag zu stellen.

HINWEIS Bei Warmwassertemperaturen > 60 °C wird die Wärmepumpe abgeschaltet, und die Warmwasserbereitung erfolgt nur über den Heizstab. Werkseitig ist der Heizstabregler auf 65 °C eingestellt.

Kondensatablauf Der Kondensat-Schlauch ist auf der Geräterückseite angebracht. Er ist so zu verlegen, dass das anfallende Kondensat ohne Behinderung abfließen kann und ist in einen Siphon abzuleiten.

6.4.1 Funktionsbeschreibung der Warmwasser-Wärmepumpe

Am Regler der Warmwasser-Wärmepumpe können verschiedene Betriebsarten bzw. Zeitprogramme eingestellt werden. Bei einigen Typen besteht weiterhin die Möglichkeit, über einen integrierten Wärmeübertrager einen 2.Wärmeerzeuger zuzuschalten. Alle Warmwasser-Wärmepumpen können aufgrund der SG Ready-Funktion mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert werden.
Betriebsarten
Am Regler können maximal zwei unabhängige Sperrzeiten programmiert werden. Während der Sperrzeiten wird der Speicher auf einer einstellbaren Mindesttemperatur gehalten, um einen Komfortverlust zu vermeiden. Alle anderen Programme sind während dieser Zeit möglich. Durch den integrierten Heizstab wird der Speicher nachgeheizt, sobald die Einsatzbereiche der Wärmepumpe unterschritten werden. Zusätzlich kann über die Taste ‚Schnellheizen' gewählt werden, ob der Heizstab innerhalb einer bestimmten Zeit oder ob er dauerhaft aktiv sein soll.

Lüftung
Die Funktion Lüftung kann manuell aktiviert werden. Sie kommt zum Tragen, wenn die Wärmepumpe aus ist, d.h. keine Warmwasser-Anforderung beseht. Der Ventilator der Wärmepumpe läuft gemäß dem eingestellten Sollwert weiter. Dies soll unabhängig vom Wärmepumpenbetrieb eine Mindestabluft sicher stellen z.B. bei gewerblicher Abwärmenutzung.

Kombination mit einem zweiten Wärmeerzeuger
Mit Hilfe des integrierten Rohrwärmeübertragers kann ein vorhandener Wärmeerzeuger (2. Wärmeerzeuger) oder eine Solaranlage zur Aufheizung des Speichers genutzt werden. Dazu kann eine Umwälzpumpe durch die integrierte Regelung angesteuert werden.

Die Nutzung eines 2. Wärmerzeugers muss im Menü aktiviert werden. Er wird dann angefordert, wenn die Einsatzbereiche der Wärmepumpe verlassen werden. D.h. wenn die untere oder obere Lufteintrittsgrenze oder die maximal zulässige Warmwassertemperatur überschritten werden. Der 2. Wärmeerzeuger hat in diesem Fall Vorrang vor dem elektrischen Heizstab in der Wärmepumpe. Beim Aktivieren des 2. Wärmeerzeugers kann abweichend von der unteren Einsatzgrenze der Lufttemperatur zusätzlich eine Umschalttemperatur gewählt werden. Wird diese Temperatur unterschritten, so wird der Wärmepumpenbetrieb bereits ab der eingestellten Temperatur gesperrt und der 2. Wärmeerzeuger genutzt.
Alternativ kann die Warmwasser-Wärmepumpe auch in Kombination mit einer thermischen Solaranlage betrieben werden. Sobald ein Solarertrag erkannt wird, wird die Solar-Umwälzpumpe eingeschaltet und die Wärmepumpe gesperrt. Ist kein Solarertrag mehr vorhanden oder ist ein Temperaturgrenzwert am Kollektor oder im Speicher überschritten, wird die Umwälzpumpe wieder ausgeschaltet. Die Solarfunktion hat Vorrang vor dem Wärmepumpenbetrieb und dem Heizstab.

ACHTUNG Für den Kollektorfühler muss ein Temperaturfühler mit der Widerstandskennlinie eines PT1000 verwendet werden.

Kombination von Warmwasser-Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage
Warmwasser-Wärmepumpen können auch mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert werden. Dazu kann der Regler der Wärmepumpe über einen potentialfreien Eingang mit einer zusätzlichen Auswerteeinheit (z. B. Wechselrichter) verschaltet werden - diese muss über einen potentialfreien Schließer-Kontakt verfügen. Ist im Modus "Photovoltaik" ausreichend Leistung aus der Photovoltaik-Anlage zur Verfügung, startet die Wärmepumpe über den Schließer-Kontakt und regelt auf einen einstellbaren, höheren Warmwasser-Sollwert für den Photovoltaik-Betrieb. Dabei hat die Solarfunktion Vorrang gegenüber der Photovoltaikfunktion. Der Betrieb der Wärmepumpe mit Strom aus der Photovoltaikanlage wird im Display angezeigt.

HINWEIS Bei der Nutzung einer 3 kWp-Photovoltaikanlage in Verbindung mit einer Warmwasser-Wärmepumpe kann der Anteil an selbstgenutztem Strom deutlich erhöht werden.

Abb. 6.21: Warmwasser-Wärmepumpe kombiniert mit einer Photovoltaik-Anlage

Reicht die Leistung der Photovoltaik-Anlage nicht aus, wird die Warmwasser-Wärmepumpe ausschließlich mit Strom aus dem Netz des Energieversorgers betrieben. Überschüssiger Solarstrom wird über einen Wechselrichter ins Stromnetz eingespeist.

Bei den Warmwasser-Wärmepumpen mit innen liegendem Zusatzwärmeübertrager schaltet bei Bedarf ein Relais mit potentialfreiem Kontakt automatisch einen 2. Wärmeerzeuger zu.

Abb. 6.22: Anschlüsse und Abmessungen der Warmwasser-Wärmepumpe mit innen liegendem Zusatz-Wärmeübertrager 1) alternative Kondensatführung

Abb. 6.23: Anschlüsse und Abmaße der Warmwasser-Wärmepumpe BWP 30HLW mit innen liegendem Zusatz-Wärmeübertrager

6.4.2 Aufstellung

Für die Wahl des Gerätestandortes gilt:

  • Die Warmwasser-Wärmepumpe muss in einem frostfreien und trockenen Raum aufgestellt werden.

  • Die Aufstellung und die Luftansaugung darf ferner nicht in Räumen erfolgen, die durch Gase, Dämpfe oder Staub explosionsgefährdet sind.

  • Die angesaugte Luft darf nicht übermäßig verunreinigt bzw. stark staubbelastet sein.

  • Wenn durch den Betrieb der Warmwasser-Wärmepumpe eine Abkühlung des Aufstellraumes erfolgt, so ist der Raum zu angrenzenden Wohnräumen zur Vermeidung von Feuchteschäden (Wärmebrücken) zu dämmen.

  • Das anfallende Kondensat muss frostfrei abgeführt werden.

  • Der Untergrund muss eine ausreichende Tragfähigkeit aufweisen.

  • Für einen störungsfreien Betrieb, sowie für Wartungs- und Reparaturarbeiten sind Mindestabstände gemäß Montage- und Gebrauchsanweisung einzuhalten.

Abb. 6.24: Aufstellungsbedingungen für freies Ansaugen und Ausblasen der Prozessluft. *) Mindestabstand der Ausblasöffnung des Luftführungsbogens zur Wand beträgt 1,2 m

Wahlweise können sowohl auf der Ansaug- als auch auf der Ausblasseite Luftleitungen angeschlossen werden, die eine Gesamtlänge von 10 m nicht überschreiten dürfen. Als Zubehör sind flexible, schall- und wärmeisolierte Luftschläuche DN 160 erhältlich.

6.4.3 Luftführungsvarianten

Variable Umschaltung der Ansaugluft
Ein Rohrkanalsystem mit integrierten Bypass-Klappen ermöglicht die variable Nutzung der Wärme in der Außen- oder Raumluft zur Warmwasserbereitung (untere Einsatzgrenze: + 8 °C).

Abb. 6.25: Variable Umschaltung der Ansaugluft

Ankühlung im Umluftbetrieb Raumluft wird über einen Luftkanal z.B. aus dem Vorratsraum oder Weinkeller abgesaugt, in der Warmwasser-Wärmepumpe angekühlt sowie entfeuchtet und wieder eingeblasen. Als Aufstellort eignet sich dabei der Hobby-, Heizungs- oder Hauswirtschaftsraum. Zur Vermeidung von Schwitzwasserbildung sind Luftkanäle im Warmbereich diffusionsdicht zu isolieren.

Abb. 6.26: Ankühlung im Umluftbetrieb

Entfeuchten im Umluftbetrieb Entfeuchtete Raumluft im Hauswirtschaftsraum unterstützt die Wäschetrocknung und vermeidet Feuchteschäden

Abb. 6.27: Entfeuchten im Umluftbetrieb

Abwärme ist Nutzwärme
Der optional eingebaute Wärmetauscher einer Warmwasser-Wärmepumpe ermöglicht den direkten Anschluss an einen zweiten Wärmeerzeuger z.B. Solaranlage oder Heizkessel.

Abb. 6.28: Abwärmenutzung mit Brauchwasserwärmepumpe

6.5 Wohnungslüftungsgeräte mit Warmwasserbereitung

Neue Werkstoffe und Baumaterialien sind die Grundsteine für einen deutlich reduzierten Heizenergieeinsatz. Eine optimierte Dämmung bei gleichzeitig dichter Außenhülle des Gebäudes sorgt dafür, dass fast keine Wärme mehr nach außen verloren geht. Insbesondere extrem dichte Fenster unterbinden den notwendigen Luftaustausch im Alt- und Neubau. Ein Effekt, der die Raumluft stark belastet. Wasserdampf und Schadstoffe reichern sich in der Luft an und müssen aktiv abgelüftet werden.
Richtig Lüften, aber wie?
Die wohl einfachste Art der Wohnraumlüftung ist die Lufterneuerung über ein geöffnetes Fenster. Zur Aufrechterhaltung eines akzeptablen Wohnraumklimas wird die regelmäßige Stoßlüftung empfohlen. Diese mehrmals täglich in allen Räumen durchzuführende Tätigkeit ist lästig, zeitraubend und vielfach schon alleine aufgrund von Lebens- und Arbeitsgewohnheiten nicht durchführbar.

Eine automatische Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt energie- und kostenbewusst für den hygienisch und bauphysikalisch notwendigen Luftwechsel.
Vorteile von Wohnungslüftungsgeräten

  • Frische, saubere Luft ohne Raumluftschadstoffe und überhöhte Luftfeuchtigkeit

  • Automatische Sicherstellung der notwendigen Luftwechselzahl ohne aktives Zutun

  • Reduzierte Lüftungsverluste durch Wärmerückgewinnung

  • Integrierbare Filter gegen Insekten, Staub und staubähnliche Luftverunreinigungen

  • Abschirmung von Außenlärm und erhöhte Sicherheit bei geschlossenen Fenstern

  • Positive Bewertung nach Energieeinsparverordnung (EnEV)

Der Einsatz einer mechanischen Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung ist in vielen Fällen unverzichtbar. Vor der Entscheidung für ein Lüftungssystem sollte die Art und Weise der Abwärmenutzung geklärt werden.
Für die Be- und Entlüftung von Wohneinheiten ist es sinnvoll, die Abluft als Energiequelle für die Warmwasserbereitung zu nutzen, da in einem Gebäude ganzjährig sowohl ein Lüftungs- als auch Warmwasserbedarf besteht. Bei erhöhtem Warmwasserbedarf ist zusätzlich ein zweiter Wärmerzeuger zu integrieren.

HINWEIS Weitere Informationen zur Auslegung von Lüftungsgeräten und zu unserem aktuellen Produktportfolio finden Sie auf unserer Homepage im Bereich „Lüftung"

6.6 Komfort- und Kostenvergleich bei verschiedenen Möglichkeiten der Warmwasser-Erwärmung

6.6.1 Dezentrale Warmwasser-Versorgung (z.B. elektrischer Durchlauferhitzer)

Vorteile

  • geringe Investitionen

  • äußerst geringer Platzbedarf

  • kein zusätzlicher Heizleistungsbedarf für die Warmwasserbereitung der Heizungswärmepumpe notwendig

    • keine Stillstands- und Zirkulationsverluste

Nachteile

  • höhere Betriebskosten

  • höhere Netzanschlussleistungen und Leitungsquerschnitte nötig

6.6.2 Elektrostandspeicher

Vorteile

  • geringe Investitionen

  • höhere Warmwasser-Temperaturen im Speicher möglich

  • größere Verfügbarkeit der Wärmepumpe für Heizung (besonders bei monovalentem Betrieb und Sperrzeiten).

    • Nutzung von Photovoltaik möglich (Eigenverbrauch)

Nachteile

  • höhere Betriebskosten

    • stärkere Verkalkung bei höheren Temperaturen

    • längere Aufheizzeiten

6.6.3 Warmwasser-Wärmepumpe

Vorteile

  • am Aufstellort (z.B. Vorratskeller) kann im Sommer ein Kühl- bzw. Entfeuchtungseffekt erzielt werden

    • kein zusätzlicher Heizleistungsbedarf für die Warmwasserbereitung der Heizungswärmepumpe notwendig

  • einfache Einbindungsmöglichkeit von solarthermischen und Photovoltaik-Anlagen

  • höhere Warmwasser-Temperaturen im reinen Wärmepumpenbetrieb

Nachteile

  • lange Wiederaufheizzeiten des Warmwasserspeichers durch geringe Nachheizleistung

    • Auskühlung des Aufstellungsraumes im Winter (bei Raumluft abhängiger Betriebsweise)

6.6.4 Wohnungslüftungsgerät mit Warmwasserbereitung

Vorteile

  • komfortable Wohnungslüftung zur Sicherstellung hygienischer Luftwechsel

  • Warmwasserbereitung durch ganzjährige aktive Wärmerückgewinnung aus der Abluft

  • größere Verfügbarkeit der Wärmepumpe für Heizung (besonders bei monovalentem Betrieb und Sperrzeiten)

    • einfache Einbindungsmöglichkeit von solarthermischen Anlagen

  • höhere Warmwasser-Temperaturen im reinen Wärmepumpenbetrieb

Nachteile

  • wesentlich längere Wiederaufheizzeiten des Warmwasserspeichers im Wärmepumpenbetrieb

  • bei hohem Warmwasserbedarf ist die Kombination mit einem 2. Wärmeerzeuger notwendig

Rechtliche Hinweise Impressum

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