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DVGW-Arbeitsblatt W 551

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Die 3-Liter-Regel aus dem DVGW-Arbeitsblatt W 551 wird zur Definition von Klein- und Großanlagen sowie als Vorgabe für den Bau von Trinkwasser-Installationen genutzt.

Das DVGW-Arbeitsblatt W 551 definiert Bau- und Betriebsanforderungen an Anlagen zur Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Trinkwarmwasser unter besonderer Berücksichtigung und Maßnahmen zur Verminderung des Legionellen Wachstums in Trinkwasseranlagen.

Unterschieden werden Kleinanlagen und Großanlagen.

Teil der Definition zur Unterscheidung von Groß- und Kleinanlagen ist die sogenannte 3-Liter-Regel.

Unabhängig vom Vorhandensein einer Großanlage ist nach Trinkwasserverordnung jeder Betreiber von Wasserversorgungsanlagen (auch von Trinkwasser-Installationen in Gebäuden) dafür verantwortlich, dass keine Krankheitserreger in schädigenden Konzentrationen durch das Trinkwasser verteilt werden (§ 4 TrinkwV 2001).


Übersicht über Klein- und Großanlagen

Ein- und Zwei-familienhaus

egal

egal

-

Kleinanlage

-

anderes Gebäude

<400 Liter

3 Liter

-

Kleinanlage

alle Rohrleitungen 3 Liter

anderes Gebäude

>400 Liter

3 Liter

-

Großanlage

alle Rohrleitungen 3 Liter

anderes Gebäude

>400 Liter

>3 Liter

Einbau einer Zirkulation

Großanlage

alle Rohrleitungen 3 Liter

anderes Gebäude

<400 Liter

>3 Liter

Einbau einer Zirkulation

Großanlage

alle Rohrleitungen 3 Liter


Kleinanlagen

Kleinanlagen sind im DVGW-Arbeitsblatt W 551 definiert als Speicher-Trinkwassererwärmer und zentrale Durchfluss-Trinkwassererwärmer in:

  • Einfamilienhäusern und Zweifamilienhäusern – unabhängig vom Inhalt des Trinkwassererwärmers und dem Inhalt der Rohrleitung,

  • Anlagen mit Trinkwassererwärmern mit einem Inhalt kleiner oder gleich 400 Liter und einem Inhalt kleiner oder gleich 3 Liter in jeder Rohrleitung zwischen Abgang Trinkwassererwärmer und Entnahmestelle. Dabei wird die eventuelle Zirkulationsleitung nicht berücksichtigt.

Abgrenzung

  • Volumen des Trinkwasserspeichers < 400 Liter (gilt nicht für Ein- und Zweifamilienhäuser)

  • Leitungsvolumen1) < 3 Liter

  • Information des Nutzers zu Gesundheitsrisiken bei Betrieb mit geringen Temperaturen ist erforderlich

Bauanforderung

  • Erreichen einer Austrittstemperatur am Trinkwasserspeicher > 60 °C muss möglich sein

Betriebsanforderung

keine Vorgaben zur Betriebstemperatur, aber:

  • Empfehlung > 60 °C am Austritt des Trinkwasserspeichers

  • Temperaturen < 50 °C sollen vermieden werden

Bei Bedarf (Nach längerem Stillstand): thermische Desinfektion2) empfohlen

Zusammenfassung

  • Für Kleinanlagen wird eine Regler-Einstellung der Temperatur am Trinkwasserspeicher auf 60 °C empfohlen.

  • Betriebstemperaturen unter 50 °C sollten aber in jedem Fall vermieden werden.

  • Bei einem Einsatz von Niedertemperatur-Wärmepumpen sollte aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die Nacherwärmung im Warmwasserspeicher durch eine elektrische Zusatzheizung erfolgen.


Großanlagen

Großanlagen sind Speicher-Trinkwassererwärmer und zentrale Durchfluss-Trinkwassererwärmer, z. B. in:

  • Wohngebäuden,

  • Hotels,

  • Altenheimen

  • Krankenhäusern

  • Bädern

  • Sport- und Industrieanlagen

  • Campingplätzen

  • Schwimmbädern

  • Anlagen mit Trinkwassererwärmern und einem Inhalt > 400 l und/oder > 3 Liter in jeder Rohrleitung zwischen dem Abgang Trinkwassererwärmer und Entnahmestelle

Abgrenzung

  • Volumen des Trinkwasserspeichers > 400 Liter (gilt nicht für Ein- und Zweifamilienhäuser) oder

  • Leitungsvolumen1) > 3 Liter

Bauanforderung

  • Eine vollständige Aufheizung des Trinkwasserspeichers muss möglich sein (hierzu ggf. Mischeinrichtung erforderlich)

  • Bei Leitungsvolumen1) > 3 Liter ist eine Zirkulationsleitung erforderlich

Betriebsanforderung

  • Austrittstemperatur am Trinkwasserspeichers > 60 °C; kurzzeitige, betriebsbedingte Unterschreitungen sind zulässig (z.B. Entnahme)

  • Betriebstemperatur der gesamten Anlage dauerhaft > 55 °C.
    Daher: Abfall der Temperaturschichtung bis zum Anschlusspunkt der Zirkulationsleitung in den Trinkwasserspeicher < 5 K)

  • Täglich 1x vollständige Aufheizung des Trinkwasserspeichers > 60°C

Zusammenfassung

Bei Großanlagen muss entweder das Wasser am Warmwasseraustritt des Speichers auf mindestens 60 °C erwärmt werden. Alternativ ist auch ein Austausch des kompletten Speichervolumens (Nutzinhalt) innerhalb von 72 Stunden zulässig.

Warmwasserbereitung mit Wärmepumpe und DFM 1988-1

1) „Leitungsvolumen" bezeichnet den Inhalt einer Rohrleitung vom Trinkwassererwärmer bis zur Entnahmestelle ohne den Inhalt des Rücklaufs zum Trinkwassererwärmer über eine Zirkulationsleitung. Betrachtet werden die einzelnen Leitungsstränge, nicht das Gesamtvolumen der Leitungsanlage.

2) Zur thermischen Desinfektion werden min. 70 °C benötigt. Diese Temperatur muss nicht zwingend durch den Trinkwassererwärmer zu Verfügung gestellt werden. Auch eine externe Zusatzheizung ist möglich.

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